MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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qualitativen Verfahren kommt der Forscher über die Ergebnisse einer Datener-<br />
hebung <strong>und</strong> durch deren Interpretation <strong>zu</strong> charakterisierenden Aussagen über ein<br />
Forschungsfeld, um darüber theoretische Aussagen über die soziale Wirklichkeit<br />
her<strong>zu</strong>leiten. 129 In diesem Zusammenhang operiert der qualitativen Ansatz mit<br />
Erfahrungswirklichkeiten, die durch verschiedene Verfahren generiert <strong>und</strong> vor al-<br />
lem in Texte transformiert werden, um anschließend interpretativ ausgewertet <strong>zu</strong><br />
werden. 130<br />
Abgesehen von den dargelegten inhaltlichen Gründen tragen auch forschungs-<br />
praktische Vorteile <strong>zu</strong>r Entscheidung für eine qualitative Vorgehensweise bei: Da<br />
es sich bei einer der Hauptbefragungsgruppen um Kinder handelt, bot sich vor<br />
allem die Methode des persönlichen Gruppeninterviews an, um einen Zugang <strong>zu</strong>r<br />
Erfahrungswelt der Kinder <strong>zu</strong> erlangen.<br />
1.1.1 Formulierung von Untersuchungsdimensionen <strong>und</strong> Arbeits-<br />
hypothesen<br />
Nachdem die gr<strong>und</strong>legende Verfahrensweise der Untersuchung im vorgehenden<br />
Abschnitt festgelegt wurde, soll im Folgenden auf das spezifische Untersuchungs-<br />
design eingegangen werden. Wie bereits die bisherigen Ausführungen erkennen<br />
lassen, handelt es sich bei der Besucherbefragung<br />
in Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen um ein bisher wenig empirisch erschlossenes<br />
Arbeitsgebiet, wobei auch die theoretische Literatur <strong>zu</strong>m Thema durch<br />
Komplexität, Diffusität <strong>und</strong> eine Vielzahl von Fallbeispielen gekennzeichnet ist. Um<br />
am Beispiel der Kinderausstellung „WeltSpielZeug“ im Ethnologischen Museum in<br />
<strong>Berlin</strong> da<strong>zu</strong> bei<strong>zu</strong>tragen, das vorgestellte Untersuchungsfeld weiter <strong>zu</strong> erschließen,<br />
sind anhand der bereits erarbeiteten problemzentrierten Fragestellungen folgende<br />
Untersuchungsdimensionen abgeleiten worden, die das empirisch <strong>zu</strong> erforschende<br />
Gebiet eingrenzen:<br />
Untersuchung der Einstellung von Besuchern <strong>zu</strong> <strong>Museen</strong> im Allgemeinen im<br />
Verhältnis <strong>zu</strong>r Ausstellung „WeltSpielZeug“<br />
Untersuchung von Vermittlungsaspekten in der Ausstellung<br />
„WeltSpielZeug“<br />
Die im nächsten Schritt auf<strong>zu</strong>stellenden Arbeitshypothesen werden jedoch nicht<br />
nach der klassischen Variante der Modellbildung, wie sie u.a. Flick 131 beschreibt,<br />
129<br />
Vgl. Lamnek, 1989, S.61.<br />
130<br />
Vgl. Flick, 1995, S.22.<br />
131<br />
Flick, 1991, S.150. Flick beschreibt hier als einen Ansatz <strong>zu</strong>r Durchführung qualitativer Forschung<br />
die klassische Methode der Modellbildung aus den quantifizierenden Sozialwissenschaften, bei der<br />
der Wissenschaftler „vor dem Eintritt in das <strong>zu</strong> untersuchende Feld am Schreibtisch ein Modell der<br />
dort vermuteten bzw. wirkenden Bedingungs<strong>zu</strong>sammenhänge“ entwirft. Da<strong>zu</strong> greift er auf<br />
„theoretische Wissensbestände aus der Literatur oder <strong>zu</strong>vor empirisch belegte Zusammenhänge<br />
<strong>zu</strong>rück“, aus denen der Forscher die Hypothesen ableitet <strong>und</strong> sie in operationalisierter Form an<br />
empirischen Zusammenhängen überprüft.<br />
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