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Volvocaceae. (Wille.) 23<br />

die Entwicklung der chlorophyllgrünen Formen auffassen, oder als reducierte Formen, die<br />

von den entsprechenden chlorophyllgrünen Formen abstammen. Beides ist möglich, und ich<br />

bin geneigt, für die Gattung Scyamina v. Tiegh. die erste für die Gattungen Polytoma Ehrb.,<br />

Tetrablepharis Senn und Chlamydoblepharis France die letzte Entwicklungsweise anzunehmen.<br />

Es zeigt sich ja innerhalb der verschiedensten Algengruppen (z. B. Peridineae,<br />

Diatomaceae u. s. w.), dass einige Arten, wenn sie mit assimilierbaren organischen Substanzen<br />

reichlich versehen werden, sich damit begnügen können und ihre physiologische Fähigkeit,<br />

Kohlensäure selbständig zu assimilieren, ganz aufgeben. Infolgedessen verlieren diese Formen<br />

auch allmählich die für die Kohlensäureassimilation bestimmten Organe (die Chromatophoren)<br />

, nicht aber die Fähigkeit, aus den aufgenommenen organischen Substanzen Stärke<br />

(Polytoma) oder fettes Öl (Chlamydoblepharis) zu bilden. Bisweilen scheint das Pyrenoid<br />

nicht ganz verschwunden zu sein, bleibt aber dann als ein mit Kernfarbstoffen nachweisbares<br />

Körperchen in der Zelle zurück (Tetrablepharis globulus (Zach.) Senn.), obschon das<br />

Chromatophor ganz verschwunden ist.<br />

Wenn man von den Organen der Kohlensäureassimilation absieht, stimmt der Zellbau<br />

und die Entwicklungsgeschichte bei diesen farblosen Formen beinahe ganz mit derjenigen der<br />

entsprechenden grünen Formen überein: Polytoma Ehrb. ist deshalb als farblose Nebenform<br />

zu Chlamydomonas Ehrb., Tetrablepharis Senn zu Carteria Dies, und Chlamydoblepharis<br />

France zu Goceomonas Stein aufzufassen. Nach dem, was wir von dem Baue und der Entwicklungsgeschichte<br />

dieser Formen wissen, liegt es sehr nahe, anzunehmen, dass die erwähnten<br />

farblosen Formen sich von den entsprechenden chlorophyllgrünen infolge ihrer saprophytischen<br />

Lebensweise entwickelt haben.<br />

Betreffend die Gattung Scyamina v. Tiegh. stellt sich das Verhältnis anders. Freilich<br />

hat Sycaniina eine gewisse Ähnlichkeit mit der chlorophyllgrünen Gattung Spondylomorum<br />

Ehrb., aber diese Ähnlichkeit ist gewiss nur ganz äußerlich. Freilich ist die Entwicklungsgeschichte<br />

bei diesen beiden Gattungen wenig bekannt, das bisher Bekannte stimmt aber<br />

auch nicht gut überein: Bei Spondylomorum haben alle Zellen 4 Cilien, bei Scyamina<br />

haben nur die äußeren Zellen in der Colonie 2 Cilien, die inneren sind cilienlos. Die vegetative<br />

Vermehrung bei Spondylomorum geschieht wie bei den verwandten Gattungen Pandorina<br />

und Eudorina dadurch, dass die einzelnen Zellen sich in so viele Tochterzellen teilen,<br />

wie die betreffende Colonie enthalten soll, dann erst lösen sich die Tochtercolonien aus dem<br />

Bunde der Muttercolonien. Bei Sßyamina ist aber die vegetative Vermehrung ganz eigenartig,<br />

entweder teilen sich die Colonien durch Segmentation in zwei Tochtercolonien oder<br />

die einzelnen Zellen lösen sich voneinander, die cilientragenden teilen sich und können sich<br />

entweder wieder voneinander lösen, oder sie bilden sofort neue Tochtercolonien.<br />

Bei Polytoma und Chlamydoblepharis sind Aplanosporen bekannt, die sich auf ähnliche<br />

Weise wie bei den entsprechenden chlorophyllgrünen Gattungen entwickeln. Bei Scyamina<br />

sind auch ähnliche Aplanosporen bekannt, nicht aber bei Spondylomorum.<br />

Geschlechtliche Fortpflanzung ist bei diesen farblosen Formen nur bei Polytoma bisher<br />

bekannt und stimmt in allen Hauptzügen mit der entsprechenden bei Chlamydomonas<br />

überein.<br />

i. Farblose Chlamydomonadeae (Polytomeae).<br />

1. Polytoma Ehrb. (Fig. 8 A—D) (Monas Müll. p. p., Ulvella Bory, Chamaemorus<br />

Bory, Chlamydomonas Cohn p. p., Glenopolytoma Dies., Glenophytum Dies.). Zoosporen<br />

oval oder nach hinten zu etwas gespitzt mit (l — ) % Cilien. Die Zellhaut ist weich, mehr oder<br />

weniger dünn, bisweilen streifig. 2—3 contractile Vacuolen nahe der Cilienbasis. Stigma<br />

meistens vorhanden. Chromatophor und Pyrenoide fehlen, aber im Cytoplasma kommen<br />

Stärkekörner vor. Vegetative Vermehrung durch Querteilung. Aplanosporen kugelig. Gameten<br />

von der Gestalt der Zoosporen, aber kleiner und mit kaum merkbarem Geschlechtsunterschied.<br />

Die Zygote kugelig mit glatter Membran.<br />

4 Arten im Süßwasser in Europa und Südamerika, die gewöhnlichste Art ist P. uvella Ehrb.<br />

= Ghlamydomonas hyalina'Cohn).

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