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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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Also erst die metatheoretische Prädikatisierung aller möglichen Prädikate<br />

eines Dinges als Vorstellungen, die qua Vorstellung schon sowohl meine<br />

Vorstellung genannt werden können wie auch die Beziehung auf ein Ding<br />

voraussetzen (die erste transzendentale Reflexion), erlaubt von einer<br />

»Menge« der Prädikate eines Dinges zu sprechen. Diese unerweisliche<br />

Beziehung des Prädikates auf ein Ding ist also von zwei Seiten zu<br />

betrachten: erstens transzendental als intentionale Differenz von gedachten<br />

Merkmalen (bzw. von Prädikatsverhältnissen eines Gegenstandes) und<br />

»sinnerfüllender« Intention 175 auf die gegebene Anschauung (das »Ding«<br />

als Zielpunkt der Intention gegenüber dem »Gegenstand« der<br />

Vorstellung), zweitens ontologisch als Eigenschaft von »etwas«. Diese<br />

Richtungen des Zuschreibungsurteiles bilden gemeinsam das Fundament<br />

des Urteils und bilden die von Kant kritisch eingeschränkte<br />

Affinitätsvoraussetzung, wovon diejenige, die in der Aussage ein Merkmal<br />

auf ein wirkliches Ding bezieht, mit Leibniz auch als der zureichende<br />

Grund bekannt ist. Hingegen scheint die bloß deïctische<br />

Zusammenfassung von Objekten in »Einer Anschauung« nach wie vor<br />

ungeeignet für einen logischen Mengenbegriff, da die Objekte zwar auch<br />

als Gegenstände eines Gattungsbegriffes in der Anschauung als Teil des<br />

Raumes jeweils nach den Distributionseigenschaften des anschaulichen<br />

Merkmals des Gattungsbegriffes ihre Identität in der Anschauung<br />

erhalten, aber ohne gemeinschaftliche Ursache oder ohne Kategorie der<br />

Wechselwirkung die verschiedenen Gegenstände als bloße Objekte »Einer<br />

Anschauung« über die allgemeine Anschaulichkeit hinaus kein<br />

gemeinsames Merkmal besitzen. Dazu muß abermals in einer<br />

metatheoretischen Reflexion das subjektive Merkmal dieser Objekte, in<br />

»Einer Anschauung« vorzukommen (was allerdings ohne Vorgriff auf den<br />

Erfahrungsbegriff nicht möglich sein wird), den Objekten selbst als<br />

»objektive« Eigenschaft zugeschrieben werden. Erst nach dieser der<br />

Struktur nach schon bekannten Operation kann die bloß deïctische<br />

Zusammenfassung in »Einer Anschauung« mengentheoretisch behandelt<br />

werden. Auch ist eine transzendentale Reflexion vorausgesetzt: allerdings<br />

geht diese Reflexion auf die subjektive Anschauungsform.<br />

Es zeigt sich also, daß die mengentheoretische Erörterung keine einfache<br />

Voraussetzung für die transzendentale Deduktion der Logik und der<br />

Arithmetik als Formalwissenschaften sein kann. Allerdings erweist sich<br />

175 Wie sich Husserl in den LU II ausdrückt

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