DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
— 371 —<br />
Also erst die metatheoretische Prädikatisierung aller möglichen Prädikate<br />
eines Dinges als Vorstellungen, die qua Vorstellung schon sowohl meine<br />
Vorstellung genannt werden können wie auch die Beziehung auf ein Ding<br />
voraussetzen (die erste transzendentale Reflexion), erlaubt von einer<br />
»Menge« der Prädikate eines Dinges zu sprechen. Diese unerweisliche<br />
Beziehung des Prädikates auf ein Ding ist also von zwei Seiten zu<br />
betrachten: erstens transzendental als intentionale Differenz von gedachten<br />
Merkmalen (bzw. von Prädikatsverhältnissen eines Gegenstandes) und<br />
»sinnerfüllender« Intention 175 auf die gegebene Anschauung (das »Ding«<br />
als Zielpunkt der Intention gegenüber dem »Gegenstand« der<br />
Vorstellung), zweitens ontologisch als Eigenschaft von »etwas«. Diese<br />
Richtungen des Zuschreibungsurteiles bilden gemeinsam das Fundament<br />
des Urteils und bilden die von Kant kritisch eingeschränkte<br />
Affinitätsvoraussetzung, wovon diejenige, die in der Aussage ein Merkmal<br />
auf ein wirkliches Ding bezieht, mit Leibniz auch als der zureichende<br />
Grund bekannt ist. Hingegen scheint die bloß deïctische<br />
Zusammenfassung von Objekten in »Einer Anschauung« nach wie vor<br />
ungeeignet für einen logischen Mengenbegriff, da die Objekte zwar auch<br />
als Gegenstände eines Gattungsbegriffes in der Anschauung als Teil des<br />
Raumes jeweils nach den Distributionseigenschaften des anschaulichen<br />
Merkmals des Gattungsbegriffes ihre Identität in der Anschauung<br />
erhalten, aber ohne gemeinschaftliche Ursache oder ohne Kategorie der<br />
Wechselwirkung die verschiedenen Gegenstände als bloße Objekte »Einer<br />
Anschauung« über die allgemeine Anschaulichkeit hinaus kein<br />
gemeinsames Merkmal besitzen. Dazu muß abermals in einer<br />
metatheoretischen Reflexion das subjektive Merkmal dieser Objekte, in<br />
»Einer Anschauung« vorzukommen (was allerdings ohne Vorgriff auf den<br />
Erfahrungsbegriff nicht möglich sein wird), den Objekten selbst als<br />
»objektive« Eigenschaft zugeschrieben werden. Erst nach dieser der<br />
Struktur nach schon bekannten Operation kann die bloß deïctische<br />
Zusammenfassung in »Einer Anschauung« mengentheoretisch behandelt<br />
werden. Auch ist eine transzendentale Reflexion vorausgesetzt: allerdings<br />
geht diese Reflexion auf die subjektive Anschauungsform.<br />
Es zeigt sich also, daß die mengentheoretische Erörterung keine einfache<br />
Voraussetzung für die transzendentale Deduktion der Logik und der<br />
Arithmetik als Formalwissenschaften sein kann. Allerdings erweist sich<br />
175 Wie sich Husserl in den LU II ausdrückt