DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
— 437 —<br />
Verknüpfung oder nexus im Dasein sondern eben die bloße<br />
Veränderlichkeit der Merkmale oder der bloße Wechsel der Prädikate ist<br />
das Gegebene und die Bestimmung der verfließenden Zeit zur<br />
Sukzessivität ist der Exponent, wobei die Beziehung des Prädikats auf den<br />
gemeinten Gegenstand, der intentional als etwas vom Prädikat<br />
verschiedenes gedacht werden muß, das reine Prinzip des Exponenten ist<br />
(grammatikalisch-logische Analyse). Zuerst soll die Verknüpfbarkeit<br />
einander zugleich widersprechender Prädikate in der Zeit den<br />
zureichenden Grund Leibnizens, eben die vorausgesetzte Beziehung von<br />
Prädikate auf Gegenstände, allererst transzendentallogisch rechtfertigen,<br />
schließlich muß hier nunmehr ein synthetisches Urteil a priori die<br />
Verknüpfung von Prädikaten zur transzendentalen Rechtfertigung der<br />
zweiten Fassung des zureichenden Grundes in der Zeit bewerkstelligen.<br />
Man sieht, daß man mit der Interpretation der Unterscheidung in<br />
principium contradictionis und zureichenden Grund insbesondere in der<br />
Fassung der Logik Busolt, gemäß welcher nicht strenger Determinismus<br />
gefordert werden kann, nach aptitudo des Gegebenen, dem Prinzip, und<br />
dem Exponenten des Prinzips in der Lage ist, eine Fassung des<br />
transzendentalen Schematismus herzustellen. Es muß aber bezweifelt<br />
werden, daß Kant selbst dergleichen unternommen hat, obwohl die<br />
Zwecksetzung seiner Unternehmen damit in modaler Hinsicht vermutlich<br />
erreicht werden würde. Allerdings kann mit einer solchen Vorgangsweise<br />
nicht auch das systematische Ziel Kants, die Unterscheidung und<br />
Vereinbarung von Verstand und Sinnlichkeit erreicht werden, vielmehr<br />
fiele mit dieser sprachanalytisch-intentionalen Vorgangsweise die<br />
Sinnlichkeit wieder ohne weitere eigene inhaltliche Charakterisierung<br />
außer dem unbestimmbaren aptitudo in ihre völlige Passivität zurück. Der<br />
Erfahrungsraum wäre demnach nicht logisch anhand der Sukzessivität<br />
durchgehend charakterisierbar. So wird die hier vorgelegte Fassung eines<br />
transzendentalen Schematismus, wenngleich sie meiner Auffassung nach<br />
auch völlig korrekt aufgestellt wurde, nicht das gewünschte Ergebnis<br />
erzielen, weil der Erfahrungsraum nicht wie in der Kritik der reinen<br />
Vernunft durch die Sinnlichkeit transzendentalästhetisch eingeschränkt<br />
worden ist, was offenbar die Bedingung für eine kontinuierliche<br />
Prädikation ist. Im Erfahrungsraum des Duisburger Nachlasses ist die<br />
Sinnlichkeit hingegen nur passiv als das die Mannigfaltigkeit ursprünglich<br />
gebene Moment berücksichtigt.