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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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(entis rationis cum fundamento in re). Während aber die logische<br />

Gegenständlichkeit einer eindeutigen Gerichtetheit einer Intention<br />

womöglich noch im Verstandesurteil allein subjektiv bleibt, hält das Ding<br />

an sich als das selbst unerkennbare transzendentale Objekt den Platz für<br />

die freilich erst von einer sinnerfüllenden Intention zu treffenden<br />

subjektunabhängigen Existenz frei — Echo. Der Vorwurf der<br />

Selbstwidersprüchlichkeit des Programms der transzendentalen Analytik,<br />

den auch Wittgenstein erhoben hat (»transzendentales Paradox«), besitzt<br />

also keine Grundlage: Vielmehr exportiert Kant das »transzendentale<br />

Paradox«, daß mit unbekannten Erkenntnisvermögen unbekannte<br />

Gegenstände erkannt werden sollen, eben mit dem Ding an sich als<br />

transzendentales Objekt. — Deshalb kann es auch nicht Element irgend<br />

einer Art von Ontologie sein.<br />

Drittens ist auf die Änderung der Auffassung Kants zu verweisen, die seit<br />

der Kritik der reinen Vernunft und den M.A.d.N. im Opus postumum<br />

stattgefunden hat: Nicht mehr die Leibnizsche Monade (ihrerseits in<br />

Spannung zu Spinozas Substanz und dem vorsokratischen Apeiron<br />

stehend) ist im Opus postumum der Hintergrund des Kantschen Ding an<br />

sichs selbst (als Objekt der Erfahrung potentiell mit dem Begriff von einem<br />

einzelnen Gegenstand mittels Deckungsgleichheit identifizierbar), sondern<br />

das Konzept des Äthers. M. a. W., der Gegenstand des Objektes der<br />

Erfahrung ist als sich selbst bloß Erscheinung der Prozesse in der Natur.<br />

Man könnte glauben, daß ein Vorläufer dieser Auffassung des Ding an<br />

sichs in der Verwendung des Ausdruckes »transzendentale Materie«,<br />

woher die Menge aller möglichen Prädikate überhaupt ihren<br />

transzendentalen Inhalt als Inbegriff der Prädikate sowohl im ersten<br />

(Allheit) wie im zweiten Prinzip der durchgängigen Bestimmung eines<br />

Dinges (Allgemeinheit, B 601/A 573) hernimmt; oder als omnitudo realitatis<br />

in der spezifisch modallogischen Bestimmung des ens realissimum<br />

(transzendentales Ideal, B 604/A 576) im Kapitel über das prototypon<br />

transcendentale zu finden ist. Davon wäre dann unter dieser<br />

Voraussetzung das prototypon transcendentale nicht mehr zu unterscheiden<br />

— es droht eine weitere Subreption, denn das prototypon transcendentale<br />

beansprucht nicht nur einzelner Gegenstand, sondern letztlich der einzige<br />

wirkliche Gegenstand zu sein, der allen anderen einzelnen und schließlich

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