DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
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Verhältnisse möglicher Erscheinungen in der Anschauung zu verstehen<br />
sind, sondern sind mit dem Begriff des nexus hinreichend deutlich<br />
gekennzeichnet worden: Erst der Schluß auf die Kausalität der Objekte<br />
selbst, die den Erscheinungen zugrundeliegen (die physische Verbindung),<br />
kann dem Begriff eines einzelnen Gegenstandes (die metaphysische<br />
Verbindung) objektive Realität geben.<br />
Jedoch wird bei näherer Untersuchung ersichtlich werden, daß die<br />
regressive Reihe der Kausalität, welche Ort, Lage und Qualitäten eines<br />
einzelnen Gegenstandes letztlich, d. h. aus wirklichen Gründen bestimmt,<br />
wie auch die grammatikalische Analytik des kategorischen Urteiles zur<br />
metaphysischen Bestimmung, was der einzelne Gegenstand an sich selbst<br />
ist, verlassen werden muß; also die Regression auf die letzte bzw. auf die<br />
erste Ursache der Reihe in der Frage nach objektiver Realität des<br />
gegebenen Gegenstandes nicht entscheidend ist. Die Reihe der Regression<br />
der empirischen (Natur-)Ursachen wird also nicht nur mit dem Begriff<br />
vom intelligiblen Subjekt verlassen, von wo aus dem Einsatz der<br />
menschlichen Freiheit (Kausalität aus Freiheit mittels Kausalität durch<br />
Freiheit) die Möglichkeit offen gehalten wird, sondern schon mit dem<br />
Begriff von der Substanz. 277 Aber eben gilt nunmehr: Weder der einfachen<br />
Substanz noch der Wesentlichkeit der Merkmale des Begriffs von einem<br />
einzelnen Gegenstand kann selbst objektive Realität gegeben werden,<br />
sondern diese ist immer nur vermittelst der Art der Verbindungen der<br />
Eigenschaften, die in und mit den Erscheinungen gegeben werden, zu<br />
denken möglich.<br />
277 Vgl. Friedrich Kaulbach, Der philosophische Begriff der Bewegung, Köln, Graz 1965,<br />
ab p. 181. Vgl. auch die direkte Argumentation in der zweiten Anmerkung zur<br />
zweiten Antithesis der Antinomien der reinen Vernunft: »Es mag also von einem<br />
Ganzen aus Substanzen, welches bloß durch den reinen Verstand gedacht wird,<br />
immer gelten, daß wir vor aller Zusammengesetzung desselben das Einfache haben<br />
müssen; so gilt dieses doch nicht vom totum substantiale phaenomenon, welches, als<br />
empirische Anschauung im Raume, die notwendige Eigenschaft bei sich führt, daß<br />
kein Teil desselben einfach ist, darum, weil kein Teil des Raumes einfach ist.«<br />
(B 471/A 443) — Die Fortsetzung des Zitats führt in die nämliche Schierigkeit<br />
zwischen Ich und einfacher Substanz wie im Text angedeutet.