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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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des zweiteren. Allerdings: Zwar benötigt die Analogie der Kategorie der<br />

Substanz die Zeit, um den Begriff als Schema der Apprehension der<br />

Beharrlichkeit in den Erscheinungen zu bilden, aber nicht die Kausalität.<br />

Vielmehr kommt die Analogie der Kategorie der Kausalität ohne<br />

Substanzbegriff nicht aus. Dieser kann aber für die Kategorie der<br />

Kausalität nicht selbst einfach der Begriff der Beharrlichkeit oder der<br />

Beweglichkeit als Bestimmung der kontinuierlichen<br />

Erscheinungsverhältnisse sein, sondern nimmt den Status einer<br />

analytischen Ableitung aus dem Begriff der Ursache ein (Repulsion) ein,<br />

deren Wirkung die Ausgedehntheit der Substanz ist. 338 Diese Behandlung<br />

der Ursache führt aber erstens über die logische Form des bloßen<br />

Grundurteils nicht hinaus, und ist zweitens sowenig wie die Sollizitation<br />

im mechanischen Stoß Bestandteil der Kontiniuitätsbedingungen, die mit<br />

der reinen Anschauungsform in Raum und Zeit gefordert werden. Hier<br />

wird aber gefordert, die Kausalität als Relation zu denken, womit deutlich<br />

wird, daß der Substanzbegriff nicht geeignet ist, selbst den Rahmen für<br />

eine Diskussion des dynamischen Verbindungsbegriffes abzugeben.<br />

Hingegen ist der Begriff (das Schema) der Beharrlichkeit die Legitimation<br />

des Substanzbegriffes in der kontinuierlichen Anschauung, die sich aber<br />

noch nicht selbst ausdrücklich auf dynamische Verhältnisse bezieht.<br />

Insofern ist aus der Sicht des Methodenvergleichs der Begriff des<br />

Beharrlichen ein Seitenstück zur Phoronomie und nicht zur Dynamik.<br />

Beharrlichkeit und Wechsel bilden ein ähnliches Paar wie Ursache und<br />

Wirkung, insofern von beiden sowohl gesagt werden kann, daß die<br />

Behauptung des einen analytisch die Behauptung des anderen nach sich<br />

zieht, wie auch, daß sie einander entgegengesetzt sind. Für die Begriffe<br />

von Ursache und Wirkung ist dies schon bekannt, für die Begriffe von<br />

Beharrliches und Wechsel (der Wechsel ist zunächst allerdings auch als<br />

Veränderliches unabhängig von einer Kontinuitätsbedingung zu denken)<br />

scheint dieser selbstverständliche Gedankengang bislang noch wenig<br />

beachtet worden zu sein: Es ist eine logische und metaphysische Aussage,<br />

wenn in Form einer bloßen Namenserklärung expliziert wird, daß das<br />

Beharrliche als solches nur im Wechsel von Veränderlichem hervortreten<br />

kann, und die Veränderung nur anhand eines Beharrlichen erscheint. 339<br />

Insofern gehorchen die reinen Verstandesbegriffe dem ersten logischen<br />

338 In der traditionellen analytischen Metaphysik Leibnizens wird das Merkmal des<br />

wesentlichen Prädikats als Wirkung einer Ursache verstanden, die ident ist mit der<br />

Substanz.<br />

339 Vgl. in diesem Abschnitt Kap. 5

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