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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 451 —<br />

Bewußtseins mit hinreichenden Deutlichkeit aufgestellt, auch wenn trotz<br />

der Betonung des Konstruktionsprinzips das Kausalitätsprinzip keine<br />

eigene Stellung erhält.<br />

In der K. r. V. ist aber bis zur systematischenVorstellung aller<br />

synthetischen Grundsätze außer in § 19 (hypothetisches — kategorisches<br />

Urteil) kein weiteres eindeutiges Kriterium zu finden, der Grund zur<br />

Annahme geben könnte, daß die subjektive Allgemeinheit verlassen<br />

worden wäre, um die geforderte objektive Allgemeinheit zu erreichen,<br />

wenngleich natürlich in der transzendentalen Deduktion selbst die<br />

Forderung nach der objektiven Gültigkeit der Kategorien erhoben und<br />

begründet wird, aber nichts als die Notwendigkeit dieser Forderung<br />

bewiesen wird. 345 Erst in der systematischen Vorstellung der synthetischen<br />

Grundsätze sind neben analytisch metaphysischen (naturphilosophischleibnizianische)<br />

und synthetisch-metaphysischen (spinozistischpsychologische)<br />

Abschnitten auch Argumente aus dem Bereich der<br />

metaphysischen Anfangsgründe der Naturwissenschaften zu finden,<br />

welche den Anspruch auf objektive Allgemeinheit dokumentieren. Die<br />

eigentliche transzendentale Deduktion findet aber zwischen Verstand und<br />

Sinnlichkeit anhand des Vergleiches von Erscheinungsreihe und<br />

Vorstellungsreihe statt. Obgleich allem Anschein nach in direktem<br />

Widerspruch zur Bestimmung der transzendentalen Logik, daß sie von<br />

Inhalten, unabhängig wie sie uns gegeben sein mögen, handele, wird<br />

dementsprechend im Kapitel »Von dem Schematismus der reinen<br />

Verstandesbegriffe« behauptet, daß die formale Bedingung schon auch die<br />

allgemeine Bedingung enthalte:<br />

»Nach demjenigen, was in der Deduktion der Kategorien gezeigt worden,<br />

wird hoffentlich niemand im Zweifel stehen, sich über die Frage zu<br />

entschließen: ob diese reine Verstandesbegriffe von bloß empirischem oder<br />

auch von transzendentalem Gebrauche seien, d.i. ob sie lediglich, als<br />

Bedingung einer möglichen Erfahrung, sich a priori auf Erscheinungen<br />

beziehen, oder ob sie, als Bedingung der Möglichkeit der Dinge überhaupt,<br />

auf Gegenstände an sich selbst (ohne einige Restriktion auf unsere<br />

Sinnlichkeit) erstreckt werden können.« 346<br />

345 Diese zentrale Schwierigkeit wird in Folge nach der Analyse des<br />

Schematismuskapitels noch eingehend behandelt werden.<br />

346 K.r.V., B 178 f./A139 f.,

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