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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 325 —<br />

des Begriffs] nur die Einheit der Zusammenfassung des Mannigfaltigen<br />

der Erkenntnisse gedacht wird, wie etwa die Einheit des Thema in einem<br />

Schauspiel, einer Rede, einer Fabel.« Damit ist mit der Einheit des Begriffes<br />

zwar das Thema gefaßt worden, nicht aber der Begriff der Einheit des<br />

Objektes selbst: a) Auch handelte es sich um eine Zusammenfassung von<br />

Erkenntnissen, die jeweils als einzelne gewiß wären, so ist die<br />

Zusammengeltung aller Erkenntnisse erst die bloß logische<br />

Voraussetzung, daß unter weiteren Umständen in der qualitativen Einheit<br />

des Begriffes auch die Einheit eines Objektes gedacht werden könnte.<br />

b) Die weitere Forderung Kants zur qualitativen Einheit; also daß der<br />

Einheit die Menge der wahren Folgen der Merkmale des Begriffes als<br />

deren qualitative Vollständigkeit vorausgesetzt ist, führt ebenfalls nur<br />

allgemein-unbestimmt zu irgend einer qualitativen Vielheit der Merkmale<br />

eines Begriffes (oder gleich eines Objektes im Begriff), aber nicht zu einem<br />

eigenen qualitativen Merkmal des Begriffs des Objektes.<br />

Erst die Wahrheit der Folgen der Merkmale gemeinsam mit deren<br />

Rückführbarkeit auf die Merkmale des Begriffs sollen die Richtigkeit oder<br />

Falschheit der gewählten qualitativen Einheit der Merkmale eines Begriffes<br />

beweisen lassen. Damit ist das cartesianische Moment der Induktion nun<br />

auch am Ideal vom Begriff zu finden. Daß alle Folgen aus den Begriff wahr<br />

sein können müssen, darin unterscheidet sich zwar die qualitative Einheit<br />

des Begriffs noch nicht ohne weiteres von der bloß logischen Definition<br />

eines Begriffes, daß alles, was in einem Begriff widerspruchsfrei gedacht<br />

werden kann, denkmöglich ist; aber doch darin, daß der qualitativen<br />

Einheit des Begriffes mittels dem Kriterium der Rückführbarkeit<br />

empirische Gewißheit verschafft werden kann, während dem bloß logisch<br />

betrachteten Begriff ein Grund weder a priori noch a posteriori gegeben<br />

werden kann, sodaß dieser auch falsch oder zumindest grundlos sein<br />

kann. 109 Die qualitative Einheit des Begriffes soll aber die Kriterien der<br />

wahren Einheit eines Begriffs vom Objekt erfüllen. Hier wird ersichtlich,<br />

daß damit bereits die kategoriale Funktion der Begriffe zumindest als<br />

Forderung benötigt wird. 110 Die Forderung nach vollständiger qualitativer<br />

Einheit eines Begriffes mündet so in die Forderung nach einem<br />

nur in der Absicht auf die Verknüpfung auch ungleichartiger Erkenntnisstücke in<br />

einem Bewußtsein durch die Qualität eines Erkenntnisses als Prinzips verwandeln.«<br />

109 B 190/A 150<br />

110 Diese Bewegung wird allerdings nach der Vorstellung der reinen Verstandesbegriffe<br />

wieder von einer Gegenbewegung ersetzt, die die Kategorie vom reinen<br />

Verstandesbegriff ablöst. Vgl. hier Kap. 4., § 26.

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