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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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Das bestätigt die vorangegangenen Unterscheidungen zwischen<br />

»möglicher Erfahrung« und »Möglichkeit selbst«; auch Raum und<br />

Geometrie sind nicht selbst transzendentale Erkenntnisse, sondern nur die<br />

Erkenntnis ihres Zustandekommens heißt transzendental. Gleichwohl soll<br />

auch der Begründungsversuch der Anwendbarkeit auf Gegenstände der<br />

Erfahrung transzendental heißen können. Ich halte es für entscheidend,<br />

daß Kant hier diesen Unterschied zwischen Möglichkeit als Ermöglichung<br />

und Möglichkeit als Anwendung aufrecht erhält.<br />

§ 2 Verstand und Anschauung<br />

Zur Klärung der transzendentalpsychologischen Voraussetzungen<br />

zwischen rationaler Psychologie und rationaler Physiologie des<br />

transzendentalen Subjekts bietet sich der Anfang des § 17 der<br />

transzendentalen Deduktion an: Dort wird die Möglichkeit aller<br />

Anschauung einmal als auf die Sinnlichkeit und einmal als auf den<br />

Verstand bezogen erklärt.<br />

»Der oberste Grundsatz der Möglichkeit aller Anschauung in Beziehung<br />

auf die Sinnlichkeit war laut der transzendentalen Ästhetik: daß alles<br />

Mannigfaltige derselben unter den formalen Bedingungen des Raumes<br />

und der Zeit stehe. Der oberste Grundsatz eben derselben in Beziehung auf<br />

den Verstand ist: daß alles Mannigfaltige der Anschauung unter<br />

Bedingungen der ursprünglich-synthetischen Einheit der<br />

Apperzeptionstehe°. Unter dem ersteren stehen alle mannigfaltige<br />

Vorstellungen der Anschauung, so fern sie uns gegeben werden, unter<br />

dem zweiten so fern sie in einem Bewußtsein müssen verbunden werden<br />

können [...].«<br />

°»Der Raum und die Zeit und alle Teile derselben sind Anschauungen,<br />

mithin einzelne Vorstellungen mit dem Mannigfaltigen, das sie in sich<br />

enthalten (siehe die transzendentale Ästhetik), mithin nicht bloße Begriffe,<br />

durch die eben dasselbe Bewußtsein, als in vielen Vorstellungen, sondern<br />

viel Vorstellungen als in einer, und deren Bewußtsein, enthalten, mithin<br />

als zusammengesetzt, folglich die Einheit des Bewußtseins, als synthetisch,

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