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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 498 —<br />

Synthesis einer gegebenen Mannigfaltigkeit einer bestimmten Anschauung<br />

handelt? Und ist es so, wie Kant vorstellig zu machen scheint: Nämlich,<br />

daß der reine Verstandesbegriff, hier gleich die bloße Kategorie als<br />

synthesis intellectualis gedacht, die allgemeine Bedingung (z. B. Ursache<br />

und Wirkung) in Gestalt der formalen Bedingung (die logische Definition<br />

der Sukzessivität) enthalten könnte, nur weil die bloße<br />

Verstandeshandlung der fortlaufenden Prädikatisierung des gegebenen<br />

Mannigfaltigen selbst der Zeitbedingung des inneren Sinn eine logische<br />

Zeitordnung aufgeprägt hat?<br />

§ 25 Die ersten zwei Interpretationen der »bloßen« oder »reinen«<br />

Kategorie<br />

a) Die reine Kategorie ist die analytische Einheit der Synthesis<br />

und als solche der reine Verstandesbegriff<br />

In § 10 sagt Kant deutlich, wie das Verhältnis von reinem<br />

Verstandesbegriff und Kategorie zu denken ist: »Derselbe Verstand also,<br />

und zwar durch eben dieselbe Handlungen, wodurch er in Begriffen,<br />

vermittelst der analytischen Einheit, die logische Form eines Urteils zu<br />

Stande brachte, bringt auch, vermittelst der synthetischen Einheit des<br />

Mannigfaltigen in der Anschauung überhaupt, in seine Vorstellungen<br />

einen transzendentalen Inhalt, weswegen sie reine Verstandesbegriffe<br />

heißen, die apriori auf Objekte gehen, welches die allgemeine Logik nicht<br />

leisten kann. [...] Wir wollen diese Begriffe, nach dem Aristoteles,<br />

Kategorien nennen, indem unsere Absicht uranfänglich mit der seinigen<br />

zwar einerlei ist, ob sie sich gleich davon in der Ausführung gar sehr<br />

entfernet.« 432<br />

Kant nennt also die reinen Verstandesbegriffe hier deshalb direkt<br />

Kategorien, weil sie sich auf Objekte der Erfahrung (der transzendentale<br />

Inhalt) beziehen, wenn deren allgemeine Regel die Mannigfaltigkeit in der<br />

Anschauung überhaupt zur synthetischen Einheit bringen, und diese<br />

reinen Verstandesbegriffe selbst — als Formen der Verstandeshandlung im<br />

Urteil mittels Begriffe — auch deren analytische Einheit ausdrücken.<br />

Nichts anderes wurde auch im Schematismusabschnitt des § 24 der<br />

Deduktion behauptet. Was kann es nun bedeuten, wenn von Kant eine<br />

432 B 105 f./A 79

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