21.07.2013 Aufrufe

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 409 —<br />

auf reine Vernunftschlüsse beruhen 254 und kritisiert in der Dialektik die<br />

Totalität, die nicht nur in der metaphysischen Deduktion (§ 9, § 11)<br />

sondern noch in § 26 der transzendentalen Deduktion die Voraussetzung<br />

für eine prinzipiell restlose (wenn im metaphysischen Abschnitt der<br />

Deduktion auch alternative) Teilung der gegebenen ganzen Erkenntnis<br />

war, als bloß unvermeidlichen Schein von objektiver Realität.<br />

»Nun beruhet wenigstens die transzendentale (subjektive) Realität der<br />

reinen Verstandesbegriffe darauf, daß wir durch einen notwendigen<br />

Vernunftschluß auf solche Ideen gebracht werden. Also wird es<br />

Vernunftschlüsse geben, die keine empirische Prämissen enthalten und<br />

vermittelst deren wir von etwas, das wir kennen, auf etwas anderes<br />

schließen, wovon wir doch keinen Begriff haben, und dem wir gleichwohl,<br />

durch einen unvermeindlichen Schein, objektive Realität geben.« 255<br />

»Dieser dialektischen Vernunftschlüsse gibt es also nur dreierlei Arten, so<br />

vielfach, als die Ideen sind, auf die ihre Schlußsätze auslaufen«; 256 diese<br />

sind die Paralogismen der absoluten Einheit des Subjekts selbst, die<br />

Antinomien der absoluten Totalität der Reihe der Bedingungen zu einer<br />

gegebenen Erscheinung und das Ideal der reinen Vernunft »von der<br />

Totalität der Bedingungen, Gegenstände überhaupt, so fern sie mir<br />

gegeben werden können, zu denken, auf die absolute synthetische Einheit<br />

aller Bedingungen der Möglichkeit der Dinge überhaupt« 257 zu bringen.<br />

Für die Erörterung der Dialektik der reinen Verstandesbegriffe der<br />

Kategorien ist die kosmologische Idee (der absoluten Totalität der Reihe<br />

der Bedingungen zu einer gegebenen Erscheinung) wesentlich. Kant stellt<br />

die vier kosmologische Ideen zu einer eigenen Tafel auf: Die absolute<br />

Vollständigkeit (1) der Zusammensetzung des gegebenen Ganzen aller<br />

Erscheinung, (2) der Teilung eines gegebenen Ganzen in der Erscheinung,<br />

(3) der Entstehung einer Erscheinung überhaupt, (4) der Abhängigkeit des<br />

Daseins des Veränderlichen in der Erscheinung. 258<br />

des Inhalts, sondern als »diskursive Vorstellung«. Bekanntlich hat Kant zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht streng systematisch zwischen Verstand und Vernunft<br />

unterschieden.<br />

254 K.r.V., B 605/A 577<br />

255 B 397/A 339<br />

256 B 397 f./A 339 f.<br />

257 B 398/A 340<br />

258 B 442/A 416

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!