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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 424 —<br />

Jedoch kann das x vermittelst von a : b nicht anders herausgehoben<br />

werden, wie schon vermittelst a oder b allein das x herausgehoben werden<br />

könnte. Es bleibt fraglich, wie diese Proportion dem bloß vorausgesetzten<br />

gemeinsamen x als der transzendentale Gegenstand eine Bestimmung<br />

hinzufügen können sollte. Der Ausdruck a + b bedeutet nun erst in Bezug<br />

auf x die Behauptung, daß a und b Eigenschaften des selben einzelnen<br />

Gegenstandes aussagen, weil zur Ganzheit der Erfahrung nicht nur die<br />

formale Bedingung als Einheit der Zeit der Erfahrung, sondern auch die<br />

aptitudo des Begriffes a, daß etwas in dieser Zeit sei, was Objekt der<br />

Erfahrung werden kann, gehört: Das x bleibt so in der Doppelrolle als<br />

(mögliche) Ganzheit der Erfahrung (alle möglichen Prädikate eines<br />

Dinges) und als das transzendentale Objekt = X der Erfahrung, dessen<br />

unvollständige Bezeichnung mit dem Subjektbegriff (a) nur die aptitudo<br />

zur Regel zum Vorschein bringt, welche das x mittels des a mit dem<br />

Prädikat b verbinden kann. Ob das a + b nun analytisch oder synthetisch<br />

zu deuten ist, kann daraus abermals nicht geschlossen werden.<br />

Das ist hier der Exponent der Regel: die Behauptung, daß a und b nicht<br />

bloß beliebig die Stellen in der Konjunktion von Prädikaten einnehmen,<br />

und daß a und b nicht in einem bloß problematischen Urteil als<br />

Eigenschaften eines einzelnen Gegenstandes ausgedrückt werden, sondern<br />

in ihrem S-P-Verhältnis apodiktisch in jedem wahren assertorischen Urteil<br />

gelten. 291 Der normative Gehalt, Satzsubjekt und Prädikat aus der<br />

Proportion der extensionalen Begriffsumfänge zu bestimmen, erscheint in<br />

diesem Beispiel als der Prinzip; daß diese Prädikate in der Erfahrung auf<br />

den Begriff von einem einzelnen Gegenstand überhaupt bezogen werden<br />

können, erscheint hier als die ursprünglicheaptitudo zur Regel. Allem<br />

Anschein nach ohne ausreichende Argumente wird im weiteren<br />

Zusammenhang dieser Überlegung auch die Synthesis nach einer Regel a<br />

priori beansprucht; und zwar mittels einer weiteren Bestimmung von (a)<br />

zur Regel des reinen Denkens des Objektes:<br />

»Die Synthesis enthält regeln des Denkens a priori, aber in so fern es auf<br />

obiecte bestimmt ist. Also ist darin 1. das reine Denken (a) und die Regel<br />

291 Vgl. das syntaktische Kriterium in der analytischen Urteilstheorie Leibnizens (1686):<br />

Schupp (22, 274 f.):»A ist B, wenn jedes A und ein B sich decken«, (22, 271 f.): »A sei<br />

das Subjekt, B das Prädikat, wenn B an die Stelle von A unbeschadet der Wahrheit<br />

substituiert werden kann.« C 325, 2. Satz: »ist, z.B. e>d, bedeutet, daß d an die Stelle<br />

von e substituiert werden kann.« (wobei > intensional zu lesen wäre), GI § 195, § 184:<br />

»jene, die sich decken, sind wechselseitig ineinander enthalten«

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