DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
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zuerst gemäß dem extensionalen Schema von Art- und Gattungsbegriff mit<br />
Enthaltensein eines Begriffes unter einem höheren. Dann folgt die<br />
Begründung aber intensional nach der Regel der Identität; die<br />
Homogenität des niedrigeren mit dem höheren Begriff geht auf das<br />
Enthaltensein des höheren in dem niedrigeren Begriff zurück:<br />
»Die logische Subsumtion eines Begriffs unter einem höheren geschieht<br />
nach der Regel der Identität : und der niedrigere Begriff muß hier als<br />
homogen mit dem höheren gedacht werden. Die transcendentale dagegen,<br />
nämlich die Subsumtion eines empirischen Begriffs unter einem reinen<br />
Verstandesbegriffe durch einen Mittelbegriff, nämlich den des<br />
Zusammengesetzten aus Vorstellungen des inneren Sinnes ist unter eine<br />
Categorie subsumiert, darunter etwas dem Inhalte nach Heterogenes wäre,<br />
welches der Logik zuwider ist, wenn es unmittelbar geschähe, dagegen<br />
aber doch möglich ist, wenn ein empirischer Begriff unter einen reinen<br />
Verstandesbegriff durch einen Mittelbegriff, nämlich den des<br />
Zusammengesetzten aus Vorstellungen des inneren Sinnes des Subjects,<br />
sofern sie den Zeitbedingungen gemäß, a priori nach einer allgemeinen<br />
Regel ein zusammengesetztes überhaupt (dergleichen jede Categorie ist)<br />
homogen ist und so unter den Namen eines Schema die Subsumtion der<br />
Erscheinungen unter dem reinen Verstandesbegriffe ihrer synthetischen<br />
Einheit (des Zusammensetzens) nach, möglich macht. — Die darauf<br />
folgenden Beispiele des Schematismus lassen diesen Begriff nicht<br />
verfehlen.« 206<br />
Die transzendentale Subsumtion bezieht die Vorstellung demnach nicht<br />
unmittelbar auf einen Gegenstand, sondern behandelt das Verhältnis<br />
zweier Arten von Begriffen, von denen niemals unmittelbar ein Begriff in<br />
dem anderen enthalten sein kann: Die reinen Verstandesbegriffe sind nicht<br />
nur reine Begriffe a priori wie die philosophischen Begriffe der<br />
Mathematik oder der reinen allgemeinen Logik, sondern auch<br />
transzendental, enthalten aber selbst weder die empirischen<br />
Allgemeinbegriffe der gegebenen Gegenstände (Genus) noch deren<br />
empirisch-sinnliche Begriffe aus der Anschauung. Letztere werden nur<br />
durch Begriffe der empirischen synthesis speciosa assertorisch gegeben<br />
(Eidos). Durch diese empirische Begriffe sind aber niemals die reinen<br />
206 I. Kant, aus dem Briefwechsel mit Tieftrunk AA XII, 224 f. (vgl. auch BENEDIKT 1977,<br />
p. 389)