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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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näher spezifizierten Menge von Prädikaten, um die Prädikatisierung im<br />

assertorischen Urteil im kategorialen Rahmen nach wahr und falsch<br />

entscheiden zu können. 118 Bemerkenswerterweise sagt Kant im<br />

unmittelbaren Umkreis der besprochenen Stelle, daß eben dieses erste<br />

logische Prinzip eines Dinges (was schließlich noch zur modalkategorialen<br />

Beurteilung zugereicht hat) inhaltlich nichts als den Inbegriff aller<br />

möglichen Prädikate überhaupt denken läßt, obgleich die erste<br />

Interpretation des logisches Prinzips der durchgängigen Bestimmung die<br />

Menge aller möglichen Prädikate nur unter der Bedingung, daß Prädikate<br />

sich notwendigerweise auf Dinge beziehen, in zwei Klassen<br />

entgegengesetzter Prädikate eingeteilt hat, die rein formallogisch eben<br />

nichts anderes ausdrücken, als daß es unter den realmöglichen Prädikaten<br />

wahre und falsche Prädikate gebe: Hier ist der Verdacht angebracht, es<br />

könne sich um eine Subreption handeln, die den Inbegriff aller Prädikate<br />

überhaupt (von vielen Dingen) mit dem Inbegriff aller möglichen<br />

Prädikate eines Dinges zu vertauschen in Begriff steht. Derart scheint die<br />

reine kategoriale Definition eines Dinges mittels der Allheit der möglichen<br />

Prädikate den notwendigen Bezug auf ein Objekt der Erfahrung (Existenz)<br />

zu verlieren, wenn schon die Idee eines Dinges sich aufzulösen droht.<br />

c) Die zweite Fassung des Prinzips der durchgängigen Bestimmung:<br />

Allgemeinheit<br />

Dann aber gibt es eine zweite Fassung des Prinzips der durchgängigen<br />

Bestimmung bei der Bestimmung des Begriffes vom einzelnen<br />

Gegenstand: Wir finden doch »bei näherer Untersuchung, daß diese Idee<br />

[eben der Inbegriff aller Möglichkeit], als Urbegriff, eine Menge von<br />

Prädikaten ausstoße, die als abgeleitet durch andere schon gegeben sind,<br />

oder neben einander nicht stehen können, und daß sie sich bis zu einem<br />

durchgängig a priori bestimmten Begriffe läutere, und dadurch der Begriff<br />

von einem einzelnen Gegenstand werde, der durch die bloße Idee<br />

durchgängig bestimmt ist [...].« 119 Also zuerst bezieht sich das Prinzip der<br />

durchgängigen Bestimmung auf die gesamte Sphäre möglicher Prädikate<br />

überhaupt (bzw. die Materie zu aller Möglichkeit), spätestens mit der<br />

disjunktiven Teilung der Menge aller möglichen Prädikate aber soll sich<br />

118 Vgl. hier auch § 19, insbesondere e) Hinsichtlich der dialektisch (wesenslogisch)<br />

begründeten Logik<br />

119 B 602/A 574, Hervh. v. Autor

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