DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
— 419 —<br />
Sinnlichkeit zu fungieren, wie schon aus der Überlegung, ob denn die<br />
formale Logik gegenüber der allgemeinen Logik einen eigenen<br />
Begründungszusammenhang zwischen Diskursivität und Intuitivität<br />
besitzt, hervorgegangen ist. Vielmehr ist das Formale auch zur<br />
Bezeichnung von Begriffsverhältnissen in Absehung von Inhalten in<br />
Gebrauch, ohne das aus diesem Gebrauch zu schließen wäre, die<br />
fraglichen Inhalte wären alle notwendigerweise ihrer Form nach auch<br />
gegeben. 280<br />
Im Kernstück des Duisburger Nachlasses scheint das Verhältnis von<br />
formaler und allgemeiner Bedingung im Verhältnis von aptitudo des<br />
Gegebenen zur Regel und vom Exponenten der Regel, der die Abhängigkeit<br />
des Prinzips von den Formen des Gegebenseins ausdrückt, diskutiert zu<br />
werden, ohne die formale Bedingung auf Formen der Anschauung<br />
zwangsläufig zu einzuschränken. Dabei wird der Exponent u. a. selbst<br />
nochmals als das Verhältnis des schon der Regel unterworfenen<br />
Gegebenen zum Prinzip der Regel (also nicht als Regel der formalen<br />
Bedingung der Erscheinung selbst) beschrieben. Kant erhebt im Zuge<br />
seiner Untersuchungen zwei Forderungen: Einerseits geht Kant von der<br />
Idee der Einheit der Apperzeption aus, und andererseits versucht er das<br />
Konzept des Exponenten regional zu spezifizieren. Für die hier<br />
stattfindende Untersuchung scheint der Einsatz mit der Refl. 4676 am<br />
geeignetsten zu sein. Zunächst wird eine Reflexion über die zwei Kriterien<br />
des »ich denke« in § 16 als Vorbild der transzendentalen Apprehension<br />
vorgestellt:<br />
»Wenn etwas apprehendiert wird, so wird es in die function der<br />
apperception aufgenommen. ich bin, ich denke, Gedanken sind in mir.<br />
Dieses sind insgesamt verhältnisse, welche zwar nicht regeln der<br />
Erscheinungen gaben, aber machen, daß alle Erscheinungen als unter<br />
Regeln enthalten vorgestellt werden. Das Ich macht das Substratum zu<br />
einer Regel überhaupt aus, und die apprehension bezieht jede Erscheinung<br />
darauf.« 281<br />
280 Vgl. weiter oben § 16, b zum doppelten Ursprung der transzendentalen Idee als<br />
intelligible Anschauung der Vernunft (intuitus der notio): »Intuitus ist einzeln,<br />
conceptus ist repraesentatio per notam communem. Der Verstand ist hier die formale<br />
Ursache der Begriffe. Notio (conceptus intellectualis): wenn der Begriff auch dem<br />
Inhalte nach aus dem Verstande entspringt.« (Refl. 2836)<br />
281 AA XVII, p. 656