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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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Obgleich diese Problemstellung also keineswegs allein durch eine<br />

Formalontologie befriedigt werden kann, was ein Blick auf das Verhältnis<br />

der dynamischen Kategorien und deren synthetischen Grundsätze zu den<br />

»Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft« auch ohne<br />

nähere Erläuterung der Bedeutung einer solchen Unterscheidung für die<br />

selbst reine praktische Vernunft zu zeigen imstande wäre, so ist doch ein<br />

formalontologischer Lösungsansatz ein Indiz für die logische<br />

Präzisierbarkeit der weiterreichenden systematischen Bestrebungen, auch<br />

wenn ein solcher das transzendentale Prinzip der Kausalität nicht selbst<br />

zum Gegenstand einer formalen Deduktion haben kann. Ein spekulativer<br />

Ansatz aus genormten Elementen der Deduktion, der als bloß formal<br />

sowohl über die abstrakte Allgemeinheit universal gültiger Kriterien der<br />

»qualitativen« Einheit des Begriffs vom Objekt wie über die Essentialität<br />

des ursprünglichen Zielpunktes der wesenslogischen Kriterien des Ideals<br />

der reinen Vernunft hinauszugehen hat, wäre zugleich die Basis, den<br />

Begriff der »intellektuellen« Anschauung von der Verwechslung Kants mit<br />

dem intuitiven Verstand, der unmittelbar auf Dinge an sich geht (und<br />

schließlich fälschlicherweise für die synthetischen Urteile a priori in der<br />

Geometrie von Kant beansprucht wird) freizumachen. Dazu ist zu<br />

beobachten, welche signifikatorische Bedeutung die<br />

Begriffsverwendungen von Raum und Zeit jeweils haben: Zunächst ist die<br />

Zeit ursprüngliche Eigenschaft des inneren Sinnes (von Sukzessivität kann<br />

hier aber noch nicht die Rede sein), während der formalen Anschauung<br />

gegenüber der Raum die Objektivität der Erscheinungsform als die Weise<br />

seiner Bestimmbarkeit vorstellt (wovon — wegen der Einführung der<br />

reinen Sinnlichkeit — die Begründung der Geometrie von der Arithmetik<br />

als Formalwissenschaften eben nochmals zu unterscheiden ist). Schließlich<br />

wird aber in den dynamischen Kategorien die Zeit das Medium der<br />

transzendentalen Objektivität gegenüber der Objektivität der<br />

Erscheinungs- und Vorstellungsformen aus der transzendentalen<br />

Subjektivität. Hiezu kann der Konstruktionsbegriff und die Abhängigkeit<br />

von der Zeit der Verstandeshandlung einmal in rein formaler<br />

Konstruktion und einmal in technischer Konstruktion, wo die Zeit mehr<br />

bedeutet als bloße Bestimmung der Reihenfolge, sondern noch die Zeit des<br />

realen Wirkungsgefüges zu berücksichtigen ist, als Indiz für<br />

unterscheidbare Zeitbedingungen herangezogen werden. Die synthetische<br />

Einheit der Zeit überhaupt wird damit noch nicht in Frage gestellt.

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