DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
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vollständige Logifizierung der Anschauung, wie es mit dem Prinzip von<br />
Teil und Ganzes für den Raum als Räumliches immerhin formal möglich<br />
schien. Aus diesem Prinzip allein konnte aber ein Ding an sich nicht<br />
deduktiv erschlossen werden.<br />
Der Grundsatz, der mit dem »Ich denke« ausgesprochen worden ist,<br />
bekommt also erst mit dem Wechsel vom Satzsubjekt zum Satzobjekt im<br />
synthetischen Grundsatz jenes Auge eingesetzt, welches schon Klaus Reich<br />
in seiner Darstellung der ursprünglich-synthetischen Einheit der<br />
Apperzeption mit Fichte — allerdings nur für die transzendentale<br />
Deduktion — letztenendes fälschlicherweise beansprucht. Erst mit der<br />
Berücksichtigung der Folgen der dem Objekt zugesprochenen Merkmale<br />
ist sichergestellt, daß die Zusammensetzung (Hinzusetzung) von<br />
Vorstellungen im Bewußtsein überhaupt ein Objekt der Erfahrung<br />
entsprechen könnte. 131 Allerdings gilt auch, daß erst das Ideal der Vernunft<br />
(Allgemeinheit) über einen einzelnen Gegenstand mit Verstandesbegriffen<br />
zu urteilen erlaubt. Der Begriff vom einzelnen Gegenstand ist als<br />
Vernunftbegriff selbst keinesfalls der erste und ursprüngliche Grund der<br />
ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperzeption; die wesenslogische<br />
Interpretion entdeckt im ersten Kriterium aber zwei Ableitungsformen<br />
(Herkunft und Rechtfertigung), die mit der Form der synthetischen<br />
Grundsätze der Kategorien in Zusammenhang gebracht werden können.<br />
Die grammatikalische Definition der Substanz (reine Kategorie) ist<br />
eindeutig; sie fixiert den Begriff der Substanz an der Subjektstelle. Die<br />
wesenslogische Definition verlangt aber nur, daß ein wesensnotwendiges<br />
Prädikat nicht aus anderen Prädikaten abgeleitet sei: Das kann nun für den<br />
Begriff, der nur an der Stelle des Satzsubjekts stehen kann, gelten, aber<br />
auch für Bestimmungen des Satzobjektes. Das aber zeigt wiederum nur<br />
das systematische Ungenügen einer bloßen Prädikatenlogik in dieser Frage<br />
an.<br />
c) Nichtableitbarkeit und Selbstständigkeit<br />
Das Kriterium der Nichtableitbarkeit, wird dieses bloß als zur Analyse<br />
primitiver grammatikalischer Verhältnisse des Satzsubjektes in einem Satz<br />
geeignet betrachtet (§ 12 in radikaler Interpretation der reinen Kategorie,<br />
131 Brentano spricht auch vom primären Objekt, das aber im dritten Band der<br />
»Empirischen Psychologie« vom Subjekt abgelöst wird (Primäre Intention in recto:<br />
Satzobjekt; primäre Intention in obliquo: Satzsubjekt).