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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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auf keine Weise selbst die Einheit in den Kategorien bedeuten kann —<br />

dazu sind eben die Schematen der reinen Verstandesbegriffe von nöten.<br />

Die Gegenüberstellung von ursprünglich synthetischer Einheit und<br />

ursprünglich-synthetischer Einheit bleibt hier nun deshalb über die<br />

antinomische Struktur hinaus von Bedeutung, weil Kant im gegebenen<br />

Zitat aus § 24 von der synthesis intellectualis im Konjunktiv spricht; also die<br />

Voraussetzung als bloße Denkmöglichkeit macht, es gäbe ein Denken ohne<br />

gegebene Anschauung. Gäbe es ein Denken ohne gegebene Anschauung,<br />

dann wäre die synthesis intellectualis die ursprüngliche Einheit der<br />

Apperzeption. Wohl gilt aber auch: Gäbe es die Einheit der einzelnen<br />

Anschauung (Vorstellung) ohne Verstandesbegriffe, dann wäre die<br />

einzelne Vorstellung als Anschauung aus der Anmerkung des § 17 die<br />

ursprüngliche Einheit der Apperzeption. Schon in § 22 (Die Kategorie hat<br />

keinen anderen Gebrauch zum Erkenntnisse der Dinge, als ihre<br />

Anwendung auf Gegenstände der Erfahrung) wird die gleiche<br />

Schwierigkeit behandelt:<br />

»Sich einen Gegenstand denken, und einen Gegenstand erkennen, ist also<br />

nicht einerlei. Zum Erkenntnisse gehören nämlich zwei Stücke; erstlich der<br />

Begriff, dadurch überhaupt ein Gegenstand gedacht wird (die Kategorie),<br />

[...]« –<br />

— in dieser Gegenüberstellung wird der Gegenstand bereits allein vom<br />

Verstand gedacht<br />

»[...] und zweitens die Anschauung, dadurch er gegeben wird; denn,<br />

könnte dem Begriffe eine korrespondierende Anschauung gar nicht<br />

gegeben werden, so wäre er ein Gedanke der Form nach, aber ohne allen<br />

Gegenstand, und durch ihn gar keine Erkenntnis von irgend einem Dinge<br />

möglich; [...] —<br />

— hier sagt Kant ausdrücklich, daß ein Gedanke der Form nach keinen<br />

Gegenstand besitzt. Zuzustimmen ist, daß ohne Sinnlichkeit der Begriff<br />

vom Gegenstand keinerlei Erkenntnisse von einem Ding mit sich führen<br />

kann. Es muß aber Gründe geben, die einen Gedanken nur »der Form<br />

nach« auch ohne Anschauung von anderen Gedanken unterscheiden<br />

lassen, die überhaupt keinen Gegenstand im Sinne der Kantschen<br />

»Erkenntnis« als Erkenntnis von einem Ding besitzen können. Schließlich

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