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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 461 —<br />

einer jeden Handlung soll nicht mittels Einbildungskraft dem inneren Sinn<br />

bestimmt werden, sondern durch Einschränkung mittels Abstraktion<br />

bereits gegebener Erscheinungen der Anschauungen: »Bewegung, als<br />

Handlung des Subjekts, (nicht als Bestimmung eines Objekts,) folglich die<br />

Synthesis des Mannigfaltigen im Raume, wenn wir von diesem abstrahieren<br />

und bloß auf die Handlung Acht haben, dadurch wir den inneren Sinn<br />

seiner Form gemäß bestimmen, bringt so gar den Begriff der Sukzession<br />

zuerst hervor.« 363<br />

b) Zwei Zeitbedingungen: Der Wechsel und die logische Regel des<br />

Veränderlichen<br />

Nun soll der innere Sinn in § 24 die Sukzessivität erst durch die reine<br />

Verstandeshandlung ganz ohne äußere Sinnlichkeit bestimmt<br />

bekommen. 364 Soll das nun bedeuten, daß der bloße Wechsel der<br />

Erscheinungen in der empirischen Apperzeption (also vor dieser<br />

Verstandeshandlung) nicht der logischen Regel der Sukzessivität gehorcht,<br />

nämlich daß das, was zugleich kontradiktorisch entgegengesetzt wäre, also<br />

unmöglich ist, nach einander möglich sein kann? 365 Ja, denn die<br />

Sukzessivität nach der logischen Regel des Veränderlichen setzt die<br />

Beziehung der Prädikate auf ein und das selbe Ding voraus, um den<br />

Unterschied von B und non-B als kontradiktorischen Unterschied<br />

darstellen zu können. Das heißt, daß der bloße Wechsel der Erscheinungen<br />

in der empirischen Apperzeption nicht mit dem kontradiktorischen<br />

Gegensatz dargestellt werden kann, weil im bloßen Wechsel der<br />

Erscheinungen, auch wenn diese als solche vorgestellt werden, noch keine<br />

Beziehung eines Prädikates auf ein Ding enthalten ist. Das geschieht in der<br />

figürlichen Konstruktion. Auch wenn die wechselnden Erscheinungen der<br />

empirischen Apperzeption als wechselnde Zustände des empirischen<br />

Bewußtseins angesehen werden, ist der bloße Wechsel im Fluß der<br />

Erscheinungen der empirischen Apperzeption nicht geeignet, von der<br />

363 B 154<br />

364 B 154, Der Begriff bringt die Sukzession im inneren Sinn erst hervor.<br />

365 „Zufällig, im reinen Sinne der Kategorie, ist das, dessen kontradiktorisches Gegenteil<br />

möglich ist. Was verändert wird, dessen Gegenteil (seines Zustandes) ist zu einer<br />

anderen Zeit wirklich, mithin auch möglich; mithin ist dieses nicht das<br />

kontradiktorische Gegenteil des vorigen Zustandes, wozu erfordert wird, daß in<br />

derselben Zeit, da der vorige Zustand war, an der selben Stelle desselben sein<br />

Gegenteil hätte sein können, welches aus der Veränderung gar nicht geschlossen<br />

werden kann. [...] Also beweist die Sukzession entgegengesetzter Bestimmungen, d.i.<br />

die Veränderung, keineswegs die Zufälligkeit nach Begriffen des reinen Verstandes.“<br />

(K.r.V., A 456/B 486 f., Herv. v. Verf.)

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