DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
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Probehandlungen mit empirischen Begriffen kann in diesem Rahmen nur<br />
in der Funktion einer Hilfshypothese gesehen werden.<br />
Es bleibt also die Gegenüberstellung dreier Argumentationslinien zu<br />
beachten: 1. Die Zeitlichkeit der Verstandeshandlung versus Zeitlichkeit<br />
der Form des inneren Sinnes, 2. Die Synthesis als compositio und als nexus,<br />
3. Die Erweiterung des »inneren Sinnes« vom Raum der Konstruktion zum<br />
Innenraum der selbst schon diskursiv verfaßten Probehandlung. — Man<br />
sieht, wie der Raum der transzendentalen und reinen Reflexion mit den<br />
Raum der Synthesis mittels der Einbildungskraft in der Anschauung und<br />
in den sinnlichen Vorstellungen beginnen, ineinander überzugehen.<br />
§ 21 Die Zeitlichkeit der Verstandeshandlung und des inneren Sinnes<br />
a) Das ursprünglich bestimmende Verhältnis ist keines<br />
der Einbildungskraft<br />
In § 24 rechnet Kant eben dieses bestimmende Verhältnis von spontaner<br />
(reproduzierender und produzierender) Einbildungskraft zum inneren<br />
Sinn zuerst noch zur transzendentalen Synthesis der Einbildungskraft: »Er<br />
[der Verstand] also übt, unter der Benennung einer transzendentalen<br />
Synthesis der Einbildungskraft, diejenige Handlung aufs passive Subjekt,<br />
dessen Vermögen er ist, aus, wovon wir mit Recht sagen, daß der innere<br />
Sinn dadurch affiziert werde. Die Apperzeption und deren synthetische<br />
Einheit ist mit dem inneren Sinne so gar nicht einerlei, daß jene vielmehr,<br />
als Quell aller Verbindung auf das Mannigfaltige der Anschauung<br />
überhaupt unter dem Namen der Kategorien, vor aller sinnlichen<br />
Anschauung auf Objekte überhaupt geht; dagegen der innere Sinn die<br />
bloße Form der Anschauung, aber ohne Verbindung des Mannigfaltigen in<br />
derselben, mithin noch gar keine bestimmte Anschauung enthält, [...].« 362<br />
Die transzendentale Synthesis dürfte nach der Überlegung im hier<br />
vorhergehenden Paragraphen also die Bestimmung der empirischen<br />
Begriffe von den Affektationen des inneren Sinnes im Rahmen der<br />
Begrifflichkeit von Erscheinungsverhältnissen zwischen und innerhalb der<br />
Erscheinungen zu leisten haben. In der in § 24 darauf folgenden<br />
Darstellung bleibt für die Einbildungkraft aber kein Platz: die Sukzessivität<br />
362 B 153 f.