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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 410 —<br />

»Zuerst ist hierbei anzumerken: daß die Idee der absoluten Totalität nichts<br />

anderes, als die Exposition der Erscheinungen, betreffe, mithin nicht den<br />

reinen Verstandesbegriff von einem Ganzen der Dinge überhaupt.« 259<br />

»Die Ideen, mit denen wir uns jetzt beschäftigen, habe ich oben<br />

kosmologische Ideen genannt, teils darum, weil unter Welt der Inbegriff<br />

aller Erscheinungen verstanden wird, und unsere Ideen auch nur auf das<br />

Unbedingte unter den Erscheinungen gerichtet sind, teils auch, weil das<br />

Wort Welt, im transzendentalen Verstande, die absolute Totalität des<br />

Inbegriffs existierender Dinge bedeutet, und wir auf die Vollständigkeit<br />

der Synthesis (wiewohl nur eigentlich im Regressus zu den Bedingungen)<br />

allein unser Augenmerk richten.« 260<br />

Die absolute Totalität des Inbegriffs ist also erstens nicht der Inbegriff aller<br />

Prädikate eines Dinges sondern ein Inbegriff aller existierender Dinge,<br />

zweitens bedeutet dieser Inbegriff im transzendentalen Verstand nur die<br />

Vollständigkeit der Synthesis im Regressus. Gleich in welcher Alternative<br />

der Antinomien die Lösung auch erwartet wird, es bleibt der Gegenstand<br />

der Aufmerksamkeit die Ganzheit der als Vergangenheit gesetzten Zeit. —<br />

Die »Exposition der Erscheinungen« unter Verstandesbegriffe zu<br />

bekommen soll aber die Aufgabe der Kategorien sein Das macht für den<br />

Gang dieser Untersuchung die Wesentlichkeit der kosmologischen Ideen<br />

aus. Die kosmologischen Ideen, deren Antinomien von Kant anschließend<br />

aufgestellt werden, haben die Eigentümlichkeit, daß sie gleich auf eine<br />

Weise eingeführt werden, die alle mögliche Kritik eines transzendentalen<br />

Scheines vorwegnimmt (eben die Einschränkung der Totalität auf die<br />

regressive Synthesis), während Kant in den Paralogismen wie im<br />

prototypon transcendentale den dialektischen Schein und seine immanente<br />

Notwendigkeit vor der Kritik vorstellt. Allerdings zeigt ein Blick auf die<br />

Antinomien selbst, daß dort Kant die Progression nicht völlig ausschließen<br />

kann.<br />

Eine weitere Eigentümlichkeit ist in der Exposition der Antinomie (Die<br />

Antinomie der reinen Vernunft) zu finden. Die Einteilung der<br />

dialektischen Vernunftschlüsse wird dort noch logisch vorgenommen: Die<br />

kategorischen Vernunftschlüsse gehen auf »die unbedingte Einheit der<br />

subjektiven Bedingungen aller Vorstellungen überhaupt«, die<br />

259 B 443/A 416<br />

260 B 447/A 418

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