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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 524 —<br />

Zeitreihe des bloßen Wechsels (die transzendentale Zeitbedingung der<br />

Substanzkategorie) eine eigene Quelle ihrer Logizität geben zu können.<br />

Aus Gründen der Vollständigkeit der Untersuchung soll dieser<br />

Denkmöglichkeit weiter nachgegangen werden.<br />

I.<br />

Die Stellenordnung der zugleichseienden Teile sind zuvor von Leibniz mit<br />

der Stellung der Monade zum Ganzen 473 verbunden worden. Leibniz<br />

beschreibt diese Stellenordnung auch damit, daß kein Element das andere<br />

ersetzen kann, weil die Stelle in der Ordnung sowohl im Raum wie in der<br />

Zeit seinem individuellen Wesenszustand entspreche. Kant distanziert sich<br />

von der wesenslogischen Identifikation der Stellenordnung der<br />

Gegenstände im Raum mit dem Argument, daß jeder Gegenstand jeweils<br />

für sich erst eine Orientierung im Raume mit sich bringt, stellt aber in der<br />

Kategorie des Commerciums eben eine solche Stellenordnung mit Hilfe<br />

der Wechselwirkung der Zustände der Gegenstände mittelbar wieder her.<br />

Doch behält Kant hier unabhängig von der dynamischen Interpretation der<br />

eingeschränkten Totalität als Horizont der Wechselwirkung aber von<br />

vornherein eine unmittelbare Beziehung zwischen der Gestalt der<br />

Gegenstände und deren ursprüngliche Orientierung im Raum bei.<br />

Die Bestimmung der Kategorie der Substanz beginnt in der K. r. V. nun<br />

nicht mit der Setzung eines metaphysischen Ursprungs, sondern mit dem<br />

Nachweis der Beharrlichkeit in den Erscheinungen anhand der<br />

transzendentalen Zeitbedingung des reinen Verstandesbegriffes aufgrund<br />

der Regel der Gleichgültigkeit der Reihenfolge der Apprehension der<br />

Erscheinungen — und das geschieht allein unter der Voraussetzung des<br />

bloßen Wechsels der Erscheinungen in der Zeitreihe. Daß hier die<br />

Zeitbedingung der Kategorie der Substanz schon nach der Zeitreihe und<br />

nicht erst nach der Zeitordnung gebildet werden kann, legt übrigens, wie<br />

schon angemerkt, auch die Darstellung der Substanzkategorie in § 26 der<br />

Deduktion nahe, welche auf der Kategorie der Größe aufruht. Allerdings<br />

darf angenommen werden, daß die einfache Unterscheidung in eine<br />

bestimmte und in eine unbestimmte Ordnung in den Apprehensionen als<br />

Interpretamente von Bewegung bzw. Ruhe, die Kant im synthetischen<br />

473 Karl Vogel, Kant und die Paradoxien der Vielheit, Meisenheim/Glan 1975, p. 171 f..<br />

Vgl. auch Friedrich Kaulbach, Die Metaphysik des Raumes bei Leibniz und Kant,<br />

Köln 1960, p. 85.

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