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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 413 —<br />

und wie, komplementär dazu, die metaphysische Verbindung im<br />

Erkenntnisvermögen abermals das Problem von Subjektivität und<br />

Objektivität bloß reproduziert — oder wie aus einer subjektiven Idee eine<br />

transzendentale Idee werden soll.<br />

c) Logische und analytische Definitionen<br />

Die Erscheinung ist das Gegebene, welches erst analytisch zerlegt werden<br />

muß, um die Erscheinung als Anschauung in der Wahrnehmung zu<br />

apprehendieren, worauf das Schema der — transzendentalen —<br />

Apprehension die Erscheinung im Konzept vom einzelnen Gegenstand<br />

erst als Objekt der Erfahrung zu apperzipieren erlaubt. Diese von mir<br />

schon seit Beginn herausgestellte Unterscheidung im Gebrauch des<br />

Begriffs von einer »Erscheinung« ist der Kantinterpretation zumeist erst<br />

anhand der Beschäftigung mit der Spätphilosophie Kantens bewußt<br />

geworden. 267 Diese variable Doppeltheit im Gebrauch des Begriffes von der<br />

»Erscheinung« drückt Kant schon im Duisburger Nachlaß folgendermaßen<br />

aus:<br />

»Sonst werden Erscheinungen durch die Zeit determiniert; in der Synthesis<br />

aber die Zeit durch eine Erscheinung z.E. dessen, was existiert oder<br />

geschieht oder zusammen ist.« 268<br />

Unter dem Titel der Mehrdeutigkeit der »Erscheinung« ist also auch die<br />

Mehrdeutigkeit der »Apprehension« befaßt, 269 die damit eben mit der<br />

doppelsinnigen Verwendung des Begriffs der »Zusammensetzung«, die<br />

einmal als compositio und einmal als nexus nach dem weiter oben<br />

gegebenen Zitat aus dem Brief an Tieftrunk bestimmt werden kann. In<br />

dem hier gegebenen Zitat ist aber offensichtlich eine Schleife eingebaut:<br />

Die Erklärung, daß die Zeit durch eine Erscheinung determiniert wird,<br />

267 »Die reine Anschauung des Mannigfaltigen im Raum enthält die Form des<br />

Gegenstandes in der Erscheinung a priori vom ersten Rang, d. i. direkte. Die<br />

Zusammensetzung der Wahrnehmungen, Erscheinung [...] zum Behuf der Erfahrung<br />

ist [...] indirekt und ist vom zweiten Range, Erscheinung von der Erscheinung [...].«<br />

(AA XXII, p. 367), »Der Gegenstand einer indirekten Erscheinung ist [...] ein solcher,<br />

den wir nur insofern aus der Anschauung herausheben, als wir sie selbst<br />

hineingelegt haben, d. i. insofern sie unser eigenes Erkenntnisprodukt ist.« (AA XXII,<br />

p. 340)<br />

268 Refl. 4684, AA XVII, p. 671<br />

269 Also einerseits zwischen Apprehension, Reproduktion und Rekognition in A und<br />

andererseits zwischen Apprehension, transzendentaler Apprehension und<br />

Apperzeption in B

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