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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 307 —<br />

metaphysischen Erörterung des Raumes bereits die Realität eines Dinges<br />

und die Realität räumlicher Distanz aus der ursprünglichen Beziehung von<br />

Subjekt und Objekt (Affinität qua Intentionalität) ausgedrückt wird,<br />

widerspricht dieser kritischen Haltung gegenüber der Konstitution des<br />

Gegenstandes aus der bloßen Anschauung 77 nicht, da hier nach der<br />

Konstitution eines Objektes der Erfahrung im Begriff von einem einzelnen<br />

Gegenstand und nicht bloß nach einem Ding überhaupt vor jeder<br />

Anschauungsform gefragt wird. 78<br />

Auch wenn die Einheit von Raum und Zeit als Anschauungsform oder die<br />

ursprüngliche Synthesis als formale Anschauung für die Apprehension<br />

vorauszusetzen ist, ist deshalb damit noch gar nicht bekannt, was von der<br />

gegebenen Mannigfaltigkeit der Anschauung (hier eben noch nicht als<br />

Produkt der dynamischen Kategorien) zu ein und demselben Objekt<br />

gehört und was nicht (auch sieht man einmal von der Schwierigkeit ab,<br />

daß z. B. gewisse Phänomene wie etwa Farbe oder Wärme gar nicht im<br />

ontologischen Sinne eindeutige Akzidentien eines bestimmten<br />

Gegenstandes allein sind). Kant schränkt aber den Horizont der<br />

Anschauung immer schon auf ein Objekt ein und verweist hier dabei noch<br />

auf Bedingungen zur Einheit des Begriffes im reinen Verstandesgebrauch<br />

und nicht auf weitere Differenzierung des Begriffes der Anschauungsform<br />

oder auf die Bedeutung der Einheit der Erfahrung für die<br />

Gegenstandskonstitution wie Husserl immerhin im Konzept der<br />

»Appräsentation«. Genau die Beziehung der qualitativen Einheit eines<br />

Begriffes auf ein Objekt konnte als notwendige Bedingung des Konzeptes<br />

vom Konzept in ihren Grundlagen aber noch gar nicht aufgeklärt werden.<br />

Dazu erfolgt hier im nächsten Kapitel eine grundlegende Untersuchung<br />

des offenbar bei aller Kritik unumgänglichen Idealismus.<br />

77 In diesen Zusammenhang also auf die Konstitutionsleistung der mathematischen<br />

Kategorien beschränkt. Vgl. B 222: »Eine Analogie der Erfahrung wird also nur eine<br />

Regel sein, nach welcher aus Wahrnehmungen Einheit der Erfahrung (nicht wie<br />

Wahrnehmung selbst, als empirische Anschauung überhaupt), und als Grundsatz<br />

von den Gegenständen (der Erscheinung) nicht konstitutiv, sondern bloß regulativ<br />

gelten.«<br />

78 Vgl. hiezu Kants Ablehnung der These Leibnizens, daß die Lage der Substanzen<br />

zueinander zu deren individuellen Wesensidee gehöre. In: Von den Gegenden im<br />

Raum.

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