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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 296 —<br />

die figürliche Synthesis, wenn sie bloß auf die ursprünglich-synthetische<br />

Einheit der Apperzeption, d.i. diese transzendendentale Einheit geht,<br />

welche in den Kategorien gedacht wird, muß, zum Unterschiede von der<br />

bloß intellektuellen Verbindung, die transzendentale Synthesis der<br />

Einbildungskraft heißen.« 54<br />

Hier scheint die Schwierigkeit der verschiedenen Auffassungen, die sich in<br />

den Portalsätzen des § 17 und deren Anmerkung gezeigt haben,<br />

einigermaßen einer Lösung näher gebracht worden zu sein. 55 Es bleibt<br />

jedoch das Problem, daß Kant im Anschluß an die Vorstellung der beiden<br />

Beziehungen des obersten Grundsatzes der Möglichkeit aller Anschauung<br />

in § 17 die ursprünglich synthetische Einheit der Apperzeption als ganz<br />

unabhängig von der bloß figürlichen Form der äußeren sinnlichen<br />

Anschauung vorstellt, während in der Anmerkung in § 17 gerade die<br />

einzelne Anschauung als ursprüngliche Synthesis behauptet und der<br />

ursprünglich-synthetischen Einheit der Apperzeption (in diesem<br />

Zusammenhang nur als synthesis intellectualis zu verstehen möglich)<br />

gegenüber gestellt wird. Andernorts wird seit § 16 und schließlich<br />

ausdrücklich nochmals im gegebenen Zitat aus § 24 die ursprünglich —<br />

synthetische Einheit bereits immer wieder als die Synthesis der<br />

Sinnlichkeit bzw. schließlich der Einbildungskraft mit dem<br />

Verstandesvermögen vorgestellt. Wir haben also drei synthetische<br />

Fassungen der Einheit der Apperzeption: eine ursprünglich synthetische in<br />

der Einheit der einzelnen Anschauung, eine ursprünglich — synthetische in<br />

der abstraktiven und intellektuellen Fassung der rationalen Psychologie<br />

des »ich denke«, und eine ursprünglich — synthetische Einheit in der<br />

Fassung der Vereinbarung von Verstand und Sinnlichkeit in<br />

transzendentaler Subsumtion und im transzendentalen Schematismus, in<br />

welchem die transzendentale Einbildungskraft eine selbst doppelte Rolle<br />

spielt. Allerdings vermag nach meinen bisherigen Ausführungen die<br />

produktive Einbildungskraft im § 16 weder von selbst die Einheit der<br />

Anschauungsform noch die Einheit in den Kategorien zu erreichen. So<br />

kann diese Stelle nur so verstanden werden, daß nunmehr auch die<br />

transzendentale Funktion der Einbildungskraft in der synthesis speciosa als<br />

ursprünglich-synthetische Einheit der Apperzeption fungiert, obwohl der<br />

Ausdruck »ursprünglich-synthetische Einheit der Apperzeption« in § 16<br />

54 B 151<br />

55 Im vierten Kapitel dieses Abschnitts wird diese Schwierigkeit im Rahmen des<br />

Schematismus der reinen Verstandesbegriffe weiter behandelt.

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