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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 396 —<br />

Rahmen der Analytik der Begriffe und Grundsätze des Verstandes der<br />

Ursprung der Notwendigkeit dynamischer Grundsätze kenntlich gemacht<br />

(und zwar in beiden Fassungen): nicht die Form der Anschauung, sondern<br />

die Gesetze ihrer Verbindung nach a priori zu erkennen; also »der Natur<br />

gleichsam das Gesetz vorzuschreiben« vervollständigt erst den<br />

Erfahrungsbegriff (die Einheit der Apprehension in der Einheit der<br />

Apperzeption). 214<br />

»Alles, was im Raume oder der Zeit bestimmt vorgestellt werden soll«,<br />

muß »a priori als Bedingung der Synthesis aller Apprehension schon mit<br />

(nicht in) diesen Anschauungen zugleich gegeben« sein. 215 Kant findet in<br />

der Deduktion selbst nur zu einer sehr ungefähren Darstellung der mit der<br />

Unterscheidung in compositio und nexus aufgetretenen Aufgabenstellung:<br />

Und zwar noch am Besten in der Gegenüberstellung von<br />

natura materialiter spectata (Natur als Inbegriff aller Erscheinungen der<br />

Natur) — natura formaliter spectata (Natur als Grund der notwendigen<br />

Gesetzmäßigkeit und Inbegriff aller Arten von notwendigen<br />

Verbindungen der Erscheinungen der Natur). 216 Es bleibt weiterhin die<br />

Bedeutungsveränderung der Formalität gegenüber der formalen<br />

Bedingung der Anschauung zu bedenken. In der Fußnote aus dem Text,<br />

der den Unterschied von »Welt« und »Natur« (Welt als mathematisches,<br />

Natur als dynamisches Ganzes im Dasein der Erscheinungen) erläutert,<br />

findet sich dazu: »Natur, adjective (formaliter) genommen, bedeutet den<br />

Zusammenhang der Bestimmungen eines Dinges, nach einem inneren<br />

Prinzip der Kausalität. Dagegen versteht man unter Natur, substantive<br />

(materialiter), den Inbegriff der Erscheinung, so fern diese, vermöge eines<br />

inneren Prinzips der Kausalität, durchgängig zusammenhängen. Im<br />

ersteren Verstande spricht man von der Natur der flüssigen Materie, des<br />

Feuers etc. und bedient sich dieses Worts nur adjective; dagegen, wenn<br />

man von den Dingen der Natur redet, so hat man ein bestehendes Ganzes<br />

in Gedanken.« 217<br />

Während die Erklärung der natura formaliter spectata im § 26 allem<br />

Anschein nach auf die Einheit der Spontaneität im intelligiblen Wesen<br />

selbst zielt, bleibt die Erklärung aus dem System der kosmologischen<br />

214 l. c.<br />

215 B 161<br />

216 B 163 f.<br />

217 B 446/A 418

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