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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 468 —<br />

Wesens überhaupt, sondern von einer Wirklichkeit überhaupt anfangen,<br />

und aus der Art, wie diese gedacht wird, nachdem alles, was dabei<br />

empirisch ist, abgesondert worden, das was einem denkenden Wesen<br />

überhaupt zukommt gefolgert werden [...].« 372<br />

Es gibt also in der transzendentalen Deduktion (ab § 14) nicht nur die<br />

doppelte Strategie von Anschauung oder Verstand als ursprüngliche<br />

Synthesis, sondern auch die doppelte Strategie von synthetischmetaphysischer<br />

Argumentation und transzendentalanalytischer<br />

Argumentation, wobei die erstere plötzlich auch die Argumentation der<br />

ursprünglich-synthetischen Apperzeption (und deren Doppeltheit)<br />

umfaßt, auf die am Beginn der transzendentalen Analytik, aber<br />

offensichtlich nicht im Rahmen der transzendentalen Deduktion verzichtet<br />

werden kann. Wir haben diese synthetische Metaphysik (das »Ich denke«<br />

zwischen Verstand und Anschauung: transzendentale Psychologie)<br />

selbstredend von den metaphysischen Anfangsgründen der<br />

Naturwissenschaften, aber auch von einer Metaphysik der Geschichte oder<br />

der Gesellschaft abzuheben.<br />

Ich verstehe diese Unterscheidung in synthetisch-metaphysischer und<br />

transzendentalanalytischer Methode folgendermaßen: Sind wir uns als<br />

geistige Wesen bewußt, die wir uns der objektiven Realität anhand der<br />

Erfahrung erst synthetisch vergewissern müssen, 373 dann ist formal aus<br />

dem Prinzip von Grund und Folge das Kausalitätsprinzip in beiden<br />

Sinnarten abzuleiten (Handlungsfolgen und rein naturgesetzlich<br />

beschreibbare Naturvorgänge). Sind wir uns aber als empirische Wesen<br />

bewußt, haben wir uns im Gegenzug zum cartesianischen cogito ergo sum<br />

der subjektiven Realität des eigenen Bewußtseins durch Abstraktion von<br />

jeder empirischen Erfahrung erst analytisch zu vergewissern, sodaß von<br />

dem dann nur praktisch als Postulat eines jeden Verhaltens als Handlung<br />

der Spontaneität vorausgesetzten Kausalitätsprinzip zum reinen Prinzip<br />

von Grund und Folge erst abstrahiert und verallgemeinert wird. 374 Die<br />

Verwickeltheit der Argumentation des von Kant aus guten Gründen<br />

gewählten zweiten Untersuchungsganges, der analytisch die Erfahrung als<br />

372 B 416 ff.<br />

373 Vgl. eben hier im Paralogismus die analytische (numerische) und synthetische<br />

Vorstellung des Bewußtseins als Subjekt, B 416 f..<br />

374 Das kategoriale Aussagen als Feststellung einer Schuld, M. Heidegger, Aristoteles,<br />

GW, Bd. 33: Die ersten drei Bücher der Metaphysik, § 1.

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