21.07.2013 Aufrufe

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 469 —<br />

Fundament auch der subjektiven Realität voraussetzt, führt zu der nicht<br />

wenig absonderlichen Situation, daß das Kausalitätsprinzip, ungeschieden<br />

nach Kausalität aus Freiheit (die Entscheidung, welcher Endzweck zu<br />

verfolgen ist) oder nach Kausalität als Ursache und Wirkung in der Natur<br />

überhaupt (für unsere Technik: Kausalität durch Freiheit), einem<br />

Untersuchungsgang vorausgesetzt ist, der nach der abermaligen<br />

Abstraktion von diesem allgemein intelligibel vorausgesetzten<br />

Kausalitätsprinzip nur neuerlich zum Prinzip von Grund und Folge als ein<br />

formal ursprünglich erscheinendes Gesetz der reinen Geistestätigkeit<br />

gelangt (was zuvor als synthetische Metaphysik und als unzureichend<br />

bezeichnet worden ist), von dem ausgehend dann wiederum erst die auf<br />

das Subjektive gerichtete transzendentale Analytik das Kausalitätsprinzip<br />

in der Gestalt der Kausalität aus Freiheit als Wiedergewinnung der<br />

Strebung in der transzendentalen Freiheit des Subjektiven konkretisiert<br />

wird. Zugleich tritt damit die Kausalität der Handlung (Kausalität durch<br />

Freiheit) als Vorbild der Naturkausalität nach dem Schema von Ursache<br />

und Wirkung auf, 375 dessen Überprüfbarkeit anhand der empirischen<br />

Erfahrung (entlang der Falsifikation konkreter Entwürfe) allein Auskunft<br />

über die empirische Gesetzmäßigkeit der Determinationen in der Natur<br />

überhaupt gemäß des Kausalitätsprinzipes geben können soll — dabei<br />

allerdings die transzendentale Vorausgesetztheit des Kausalitätsprinzipes<br />

überhaupt eben schon vor dessen Abstraktion zum Prinzip von Grund<br />

und Folge als Prinzip reiner, von jeder Erfahrung unabhängiger<br />

Geistestätigkeit der Verknüpfung, unterschlagend. 376<br />

Kant setzt demnach die zwei Alternativen eigentlich nicht kontradiktorisch<br />

gegeneinander, sondern weist zwei verschiedene phänomenologische<br />

Ansätze an, wobei der transzendentalanalytische zwar grundlegend ist zur<br />

Unterscheidbarkeit von möglich und wirklich, aber schon wie der<br />

synthetisch-metaphysische von der gleichen Orientierung im Denken<br />

ausgeht. 377 Geht die Untersuchung der Bedingungen der Möglichkeit von<br />

375 So im synthetischen Grundsatz, K.r,V., B 249<br />

376 Eine weiterführende Diskussion Spinozas muß ich hier leider verweigern<br />

377 Damit gehen auch die zwei Konzepte des Ding an sich einher: das eine als<br />

transzendentales Objekt = X ohne Einbildungskraft, das andere als Ding der Allheit<br />

aller möglichen Prädikate mit Einbildungskraft Vgl. dazu die verschiedene<br />

Interpretationen des philosophischen Atomismus von Herbart und Zimmermann:<br />

Herbart sieht transzendentalanlaytisch das philosophische Atom als Grund des<br />

Widerspruches in der Erfahrung, Robert Zimmermann sieht das philosophische<br />

Atom als Abschluß der Erfahrung (transzendentale Einbildungskraft). Siehe weiters<br />

auch G. W. Cernoch: Zimmermanns Grundlegung der Herbartschen Ästhetik: Eine

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!