DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
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Fundament auch der subjektiven Realität voraussetzt, führt zu der nicht<br />
wenig absonderlichen Situation, daß das Kausalitätsprinzip, ungeschieden<br />
nach Kausalität aus Freiheit (die Entscheidung, welcher Endzweck zu<br />
verfolgen ist) oder nach Kausalität als Ursache und Wirkung in der Natur<br />
überhaupt (für unsere Technik: Kausalität durch Freiheit), einem<br />
Untersuchungsgang vorausgesetzt ist, der nach der abermaligen<br />
Abstraktion von diesem allgemein intelligibel vorausgesetzten<br />
Kausalitätsprinzip nur neuerlich zum Prinzip von Grund und Folge als ein<br />
formal ursprünglich erscheinendes Gesetz der reinen Geistestätigkeit<br />
gelangt (was zuvor als synthetische Metaphysik und als unzureichend<br />
bezeichnet worden ist), von dem ausgehend dann wiederum erst die auf<br />
das Subjektive gerichtete transzendentale Analytik das Kausalitätsprinzip<br />
in der Gestalt der Kausalität aus Freiheit als Wiedergewinnung der<br />
Strebung in der transzendentalen Freiheit des Subjektiven konkretisiert<br />
wird. Zugleich tritt damit die Kausalität der Handlung (Kausalität durch<br />
Freiheit) als Vorbild der Naturkausalität nach dem Schema von Ursache<br />
und Wirkung auf, 375 dessen Überprüfbarkeit anhand der empirischen<br />
Erfahrung (entlang der Falsifikation konkreter Entwürfe) allein Auskunft<br />
über die empirische Gesetzmäßigkeit der Determinationen in der Natur<br />
überhaupt gemäß des Kausalitätsprinzipes geben können soll — dabei<br />
allerdings die transzendentale Vorausgesetztheit des Kausalitätsprinzipes<br />
überhaupt eben schon vor dessen Abstraktion zum Prinzip von Grund<br />
und Folge als Prinzip reiner, von jeder Erfahrung unabhängiger<br />
Geistestätigkeit der Verknüpfung, unterschlagend. 376<br />
Kant setzt demnach die zwei Alternativen eigentlich nicht kontradiktorisch<br />
gegeneinander, sondern weist zwei verschiedene phänomenologische<br />
Ansätze an, wobei der transzendentalanalytische zwar grundlegend ist zur<br />
Unterscheidbarkeit von möglich und wirklich, aber schon wie der<br />
synthetisch-metaphysische von der gleichen Orientierung im Denken<br />
ausgeht. 377 Geht die Untersuchung der Bedingungen der Möglichkeit von<br />
375 So im synthetischen Grundsatz, K.r,V., B 249<br />
376 Eine weiterführende Diskussion Spinozas muß ich hier leider verweigern<br />
377 Damit gehen auch die zwei Konzepte des Ding an sich einher: das eine als<br />
transzendentales Objekt = X ohne Einbildungskraft, das andere als Ding der Allheit<br />
aller möglichen Prädikate mit Einbildungskraft Vgl. dazu die verschiedene<br />
Interpretationen des philosophischen Atomismus von Herbart und Zimmermann:<br />
Herbart sieht transzendentalanlaytisch das philosophische Atom als Grund des<br />
Widerspruches in der Erfahrung, Robert Zimmermann sieht das philosophische<br />
Atom als Abschluß der Erfahrung (transzendentale Einbildungskraft). Siehe weiters<br />
auch G. W. Cernoch: Zimmermanns Grundlegung der Herbartschen Ästhetik: Eine