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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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und »Alles, was geschieht, ist hypothetisch notwendig.« 494 macht anhand<br />

des Begriffes vom Geschehen (also der die Kontingenz auszeichnenden<br />

Zeitlichkeit) eben den nämlichen Unterschied aus, den Aristoteles im<br />

herangezogenen Zitat hinsichtlich des Satzes vom ausgeschlossenen<br />

Dritten allein mit dem Ausschluß der Aussagen über die Kontingenz<br />

gekennzeichnet hat. Die Kategorien sind demnach Formulierungsregeln<br />

für Aussagen, deren Notwendigkeit auch durch Verhältnisse in der Zeit<br />

bedingt sind, und somit erst erklären, weshalb auch Aristoteles den Satz<br />

vom ausgeschlossenen Dritten nicht nur solche Fälle gelten hat lassen, wo<br />

vom Allgemeinen allgemein im Sinne das bloße Sein betreffend ausgesagt<br />

wird: »Daher ist der Satz: nichts geschieht durch ein blindes Ungefähr, (in<br />

mundo non datur casus,) ein Naturgesetz a priori; imgleichen, keine<br />

Notwendigkeit in der Natur ist blinde, sondern bedingte, mithin<br />

verständliche Notwendigkeit (non datur fatum). Beide sind Gesetze, durch<br />

welche das Spiel der Veränderungen einer Natur der Dinge (als<br />

Erscheinungen) unterworfen wird, oder, welches einerlei ist, der Einheit<br />

des Verstandes, in welchem sie allein zu einer Erfahrung, als der<br />

synthetischen Einheit der Erscheinung, gehören könnte. Diese beiden<br />

Grundsätze gehören zu den dynamischen. Der erstere ist eigentlich eine<br />

Folge des Grundsatzes von der Kausalität (unter den Analogien der<br />

Erfahrung). Der zweite gehört zu den Grundsätzen der Modalität, welche<br />

zu den Kausalbestimmungen noch den Begriff der Notwendigkeit, die aber<br />

unter einer Regel des Verstandes steht, hinzutut. Das Prinzip der<br />

Kontinuität verbot in der Reihe der Erscheinungen (Veränderungen) allen<br />

Absprung (in mundo non datur saltus), aber auch in dem Inbegriffe aller<br />

empirischen Anschauungen im Raume alle Lücke oder Kluft zwischen<br />

zwei Erscheinungen (non datur hiatus); denn so kann man den Satz<br />

ausdrücken: daß in der Erfahrung nichts hinein kommen kann, was<br />

einvacuum bewiese, oder auch nur als einen Teil der empirischen<br />

Synthesis zuließe. [...] Diese vier Sätze (in mundo non datur hiatus, non<br />

datur saltus, non datur casus, non datur fatum) könnten wir leicht, so wie<br />

alle Grundsätze transzendentalen Ursprungs, nach ihrer Ordnung, gemäß<br />

der Ordnung der Kategorien vorstellig machen, und jedem seine Stelle<br />

beweisen [...]. Sie vereinigen sich aber alle lediglich dahin, um in der<br />

empirischen Synthesis nichts zuzulassen, was dem Verstande und dem<br />

kontinuierlichen Zusammenhange aller Erscheinungen , d. i. der Einheit<br />

seiner Begriffe, Abruch oder Eintrag tun könnte. Denn er ist es allein,<br />

494 K.r.V., Widerlegung des Idealismus, B 280/A 228

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