DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
— 400 —<br />
insgesamt ihre Möglichkeit bekommen. Ich benenne sie also mehr in<br />
Betracht der Anwendung, als um ihren Inhalts willen [...].« 223<br />
Kant will also allein die Verhältnisse der Spontaneität des<br />
Apperzeptionsvermögens betrachten, unterstellt dabei aber eine den<br />
mathematischen wie dynamischen Kategorien gemeinsame Methode<br />
(»dadurch denn jene insgesamt ihre Möglichkeit bekommen«), die nur<br />
anhand der Arten der Anwendung unterschieden werden soll. Dafür bietet<br />
sich der einfachen Spontaneität von Einbildungskraft und<br />
Verstandeshandlung 224 die obige doppelte Interpretation der formalen und<br />
allgemeinen Bedingung geradezu an.<br />
c) Die »Intellection« der Subjektivität ist Objektivität<br />
Zumal in der K.r.V. die Zeitlichkeit des inneren Sinnes als<br />
Anschauungsform und die Zeitlichkeit der Verstandeshandlung<br />
keineswegs in die Parallelisierung von synthesis speciosa und<br />
synthesis intellectualis aufgeht, vielmehr nach wie vor die Unzeitlichkeit<br />
des reinen Verstandesbegriffes und die Nicht-Sukzessivität der<br />
Einbildungskraft in der »absoluten Einheit« der (transzendentalen)<br />
Apprehension auch in den Kritiken in Stellung bleibt, kann in diesem<br />
Zusammenhang m. E. durchaus auf die Reste der Konzeption von 1770 225<br />
zurückgegriffen werden, wonach die »subjektive Erscheinungsform des<br />
Mannigfaltigen der Sinnlichkeit (als Raum und Zeit)« dem »nicht mehr<br />
näher abgeleiteten abstrakt-objektiven System der Verstandeswelt (als<br />
logische Reflexion des gesamten Vernunftraumes)« 226 gegenübergestellt<br />
und zur Vermittlung aufgeben wird:<br />
»Die subiective Bedingungen der Erscheinungen, welche a priori erkannt<br />
werden können, sind Raum und Zeit: intuitionen.<br />
Die subiective Bedingung der empirischen Erkenntnis ist die apprehension<br />
in der Zeit überhaupt und also nach Bedingungen des innern Sinnes<br />
überhaupt.<br />
223 K.r.V., B 201/A 162<br />
224 Die selbe Funktion, die als Verstandeshandlung Einheit im Urteil schafft, gibt auch<br />
der bloßen Synthesis verschiedener Vorstellungen in einer Anschauung Einheit.<br />
(B 105/ A 78 f.)<br />
225 I. Kant, De mundi sensibilis atque intelligibililis forma et principiis, § 3, 4, 8, 12, 24<br />
u.a.<br />
226 BENEDIKT 1977 p. 254 ff.