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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 360 —<br />

des Quantums vorgestellt wird, es bleibt zunächst unverständlich, weshalb<br />

der Konjunktion der Vorstellung von Einheit und der Vorstellung von<br />

Mannigfaltigkeit am Ende des § 15 jede Beziehung auf den Begriff der<br />

Relation, die in jeder logischen Funktion enthalten ist, abgesprochen<br />

werden sollte. 149 Der hier weiter oben aufgestellte Behauptung aus § 15,<br />

daß die Idee der Einheit und der Mannigfaltigkeit nicht schon die<br />

Kategorien des Quantums sind, könnte zwar in § 12 versuchsweise ein<br />

Argument gegeben werden, indem die Vielheit der wahren Folgen nicht<br />

als Größe gedacht werden können soll, doch handelt es sich in § 12<br />

jedenfalls um eine kategoriale Darstellung, wenn auch eben in qualitativer<br />

Hinsicht, was schon allein als Erklärungsgrund der Aussage, das die<br />

Vielheit der wahren Folgen nicht als Größe gedacht werden könnte,<br />

ausreicht.<br />

Es ist allein aus den Gründen dieser Kritik jedoch nicht die komplementäre<br />

Feststellung abzuleiten, daß vor jeder weiteren Erörterung über die<br />

Herkunft der Spezifikation der Größe, worauf die Kategorie dann<br />

eingeschränkt werden sollte, es eine logische Relation gibt, die selbst<br />

keinen kategorialen Anspruch erhebt. Aber nicht die Grund-Folge-<br />

Beziehung in der selbst induktiven Ableitung der qualitativen Einheit des<br />

Begriffes vom Objekt, die dem Kriterium der Rückführbarkeit in § 12<br />

vorauszusetzen ist und auch nicht die daraus allererst bewährte Relation<br />

des Enthaltenseins, sondern die aller Kategorie vorausliegenden<br />

Zusammensetzung 150 im »ich denke« liegt zuerst den Kategorien voraus,<br />

aber eben nicht, wie Kant in § 15 wollte, die Ideen von Einheit und<br />

Mannigfaltigen (Vielen) ohne die logische Funktion. In diesem präzisen<br />

Sinne kann allerdings die logische Funktion nicht schon als Begriff des<br />

logischen Quantums oder einer anderen Tafel der logischen Funktionen in<br />

Analogie zu den Tafeln der Kategorie verstanden werden, sondern bloß als<br />

die Funktion des »ich denke« im Hinzusetzen von einer Vorstellung zu<br />

einer anderen (andernfalls wäre die transzendentale Einbildungskraft die<br />

Bedingung zur Intellection). Das Enthaltensein hat zwar den Begriff des<br />

Zusammengesetzten ebenso vorausliegen wie jede bislang nur unbestimmt<br />

transzendentalsubjektiv deduzierte Kategorie, ist allerdings vor dieser als<br />

eigene Relation abzuleiten: wird das Mannigfaltige zusammengesetzt,<br />

149 Vgl. Kaulbach, NWB 63, p. 129.<br />

150 »Der Begriff des Zusammengesetzten überhaupt ist keine besondere Kategorie,<br />

sondern in allen Kategorien (als synthetische Einheit der Apperzeption) enthalten.«<br />

(AA XII, p. 222)

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