21.07.2013 Aufrufe

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 411 —<br />

hypothetischen Vernunftschlüsse auf »die unbedingte Einheit der<br />

objektiven Bedingungen in der Erscheinung« und »die dritte Art« hat die<br />

»unbedingte Einheit der objektiven Bedingungen der Möglichkeit der<br />

Gegenstände überhaupt« zum Thema. 261 Kant meint nun, die disjunktiven<br />

Vernunftschlüsse (die dritte Art) seien ausschließlich die logische Basis der<br />

Antinomien der kosmologische Idee und unterscheidet zwei Seiten weiter<br />

den Weltbegriff der absoluten Totalität in der Synthesis der Erscheinungen<br />

als transzendentale Idee einerseits vom Ideal der reinen Vernunft,<br />

»welches von dem Weltbegriffe gänzlich unterschieden ist, ob es gleich<br />

darauf in Beziehung steht« 262 (vgl. das »ganze Denken in Ansehung eines<br />

dati überhaupt« [Refl. 4683] und andererseits deren Beziehung »zum<br />

Mannigfaltigen des Objekts in der Erscheinung« [K. r. V.,<br />

B 390 f./A 333 f.]). Die Tafel der kosmologischen Ideen selbst hat den<br />

hypothetischen Vernunftschluß, als dialektischer Vernunftschluß in der<br />

Exposition der Antinomie aber den disjunktiven Vernunftschluß zum<br />

logischen Leitfaden: Die »absolute Vollständigkeit der Entstehung einer<br />

Erscheinung überhaupt« 263 ist eindeutig gleichsinnig mit der Exposition<br />

der Totalität der hypothetischen Vernunftschlüsse zu verstehen; nämlich,<br />

indem diese »die unbedingte Einheit der objektiven Bedingungen in der<br />

Erscheinung zu ihrem Inhalt machen«. 264 — Der Unterschied besteht nur<br />

darin, daß Kant hier vom hypothetischen Vernunftschluß verlangt, die<br />

objektiven Bedingungen alle als in der Erscheinungsreihe enthalten zu<br />

denken, während die dritte kosmologische Idee zwar die absolute<br />

Vollständigkeit der Entstehung einer Erscheinung überhaupt denken zu<br />

können voraussetzte, aber nicht verlangt, daß alle objektiven Bedingungen<br />

auch aktuell in derselben Erscheinungsreihe enthalten sein müßten. Es<br />

handelt sich um einen Lapsus Kantens: Die Totalität der kosmologischen<br />

Idee ist schon in der Einleitung zu den Antinomien auf die Reihe<br />

empirischer Erscheinungen restringiert worden, während erst der<br />

dialektische disjunktive Vernunftschluß selbst die Bedingung der Totalität<br />

logisch unbedingt fordert — aber eben ohne insgesamt deren<br />

Enthaltensein in einer einzelnen Erscheinungsreihe zu verlangen. Die<br />

Bestimmung der Antiomie einmal anhand des hypothetischen<br />

Vernunftschlusses und einmal anhand des disjunktiven Vernunftschlusses<br />

führt zur Frage nach der Zeitbedingung. Ist die Zeit nun kontinuierlich<br />

261 B 432 f./A 405 f.<br />

262 B 435/A 408<br />

263 B 442/A 416<br />

264 B 433/A 406

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!