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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 283 —<br />

Der Anfang von § 21 drückt genauer das aus, was die Portalsätze von § 17<br />

auch behaupten, nämlich das Zusammenwirken von den Bedingungen der<br />

Anschauungsform und den Bedingungen der Verbindung deren<br />

Mannigfaltigkeit durch Begriffe in der Apperzeption. Die Anmerkung in<br />

§ 21 bezieht sich offensichtlich auch auf die in der Anmerkung von § 17<br />

gegebene Darstellung, und betont abermals die eigenständige und der<br />

apperzeptiven Synthesis vorgeordnete Einheit bloßer Anschauung, setzt<br />

jedoch diese Einheit schon in Beziehung auf die Einheit der Apperzeption.<br />

Dies geschieht hier durch die Einschränkung auf die Anschauung, dadurch<br />

ein Gegenstand gegeben wird , eine Voraussetzung, die Kant als<br />

selbstverständlich ansieht, da Anschauung nur Anschauung von etwas<br />

sein kann, nämlich von einem Gegenstand, ansonsten nicht von<br />

Anschauung die Rede sein könnte. 25 Das ist analytisch und synthetisch<br />

zugleich: Damit erweitert Kant die Notwendigkeit eines Gegenstandes für<br />

unsere Prädikate auf die Notwendigkeit eines Gegenstandes für unsere<br />

Vorstellungen und somit für Anschauung und Erscheinung. Die Einheit in<br />

einer Anschauung ist ohne den Bezug zu einem Gegenstand nicht zu<br />

denken; das Denken eines Gegenstandes ist aber selbst Angelegenheit der<br />

Einheit in der Apperzeption und nicht der Einheit in der Anschauungform.<br />

§ 3 Identität und Einheit des Bewußtseins als Selbstbewußtsein<br />

a) Numerische Einheit und Identität des Bewußtseins<br />

Nunmehr sollen die Vorstellungen in Beziehung auf den Verstand<br />

eingeteilt werden. 26 Kant unterscheidet nun in § 16 die intellektuelle<br />

Spontaneität zweimal von der bloßen Vorstellung als Anschauung, wobei<br />

erst die zweite Unterscheidung die intellektuelle Spontaneität zum<br />

Verstand bestimmt. Zuerst wird die Vorstellung als bloße Perzeption der<br />

Vorstellung als notio (Idee) gegenübergestellt: »Diejenige Vorstellung, die<br />

vor allem Denken gegeben sein kann, heißt Anschauung. Also hat alles<br />

Mannigfaltige der Anschauung eine notwendige Beziehung auf das Ich<br />

denke, in demselben Subjekt, darin dieses Mannigfaltige angetroffen wird.<br />

Diese Vorstellung aber ist ein Actus der Spontaneität, d.i. sie kann nicht als<br />

zur Sinnlichkeit gehörig angesehen werden. Ich nenne sie die reine<br />

Apperzeption, um sie von der empirischen zu unterscheiden, oder auch<br />

die ursprüngliche Apperzeption, weil sie dasjenige Selbstbewußtsein ist,<br />

25 Vgl. Prolegomena, § 13, erster Absatz<br />

26 Vgl. den Portalsatz in § 17

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