DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
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der objektiven Realität erwartet werden, der eben definitionsgemäß nur<br />
mehr dynamisch erfolgen kann.<br />
Kant hat nun inmitten und gegen Ende des Abschnittes der Deduktion, die<br />
gemeinhin als transzendentale Deduktion bekannt ist, die Überlegung<br />
zwischen rationaler Psychologie (ich denke) und rationaler Physiologie<br />
(innerer Sinn) abgebrochen, und dieser Erörterung als metaphysischsynthetische<br />
die transzendental-analytische Untersuchung<br />
gegenübergestellt. Das kann nur als Rückbesinnung auf eine Überlegung,<br />
die Kant schon in der ersten Fassung im Rahmen der Paralogismen<br />
angestellt hat, verstanden werden.<br />
d) Zur Stellung der synthetischen Metaphysik in der<br />
transzendentalen Analytik. Die Methodenfrage<br />
Nach der Substanzkritik im Paralogismus ist das Verhältnis von rationaler<br />
Psychologie des »ich denke« und rationaler Psychologie des inneren<br />
Sinnes in der transzendentalen Deduktion für Kant bereits als eine<br />
synthetisch-metaphysische Strategie zu verstehen, deren Entwürfe im<br />
Rahmen des Zusammenwirkens der Erkenntnisvermögen (also<br />
Psychologie) schlußendlich in das Schematismusproblem münden. Ich<br />
zitiere diese zentrale Schaltstelle in der Methodenfrage:<br />
»Nehmen wir nun unsere obigen Sätze, wie sie auch für alle denkenden<br />
Wesen gültig, in der rationalen Psychologie als System genommen werden<br />
müssen, in synthetischem Zusammenhange, und gehen, von der Kategorie<br />
der Relation, mit dem Satze: alle denkenden Wesen sind, als solche,<br />
Substanzen, rückwärts die Reihe derselben, bis sich der Zirkel schließt,<br />
durch, so stoßen wir zuletzt auf die Existenz derselben [...]. Hieraus folgt<br />
aber, daß der Idealism in eben demselben rationalistischen System<br />
unvermeidlich sei, wenigstens der problematische, und, wenn das Dasein<br />
äußerer Dinge zu Bestimmung seines eigenen in der Zeit gar nicht<br />
erforderlich ist, jenes auch nur ganz umsonst angenommen werde, ohne<br />
jemals einen Beweis davon angeben zu können. Befolgen wir dagegen das<br />
analytische Verfahren, da das Ich denke, als ein Satz, der schon ein Dasein<br />
in sich schließt, als gegeben, mithin die Modalität, zum Grunde liegt, und<br />
zergliedern ihn, um seinen Inhalt, ob und wie nämlich dieses Ich im Raum<br />
oder der Zeit bloß dadurch sein Dasein bestimmt, zu erkennen, so würden<br />
die Sätze der rationalen Seelenlehre nicht vom Begriffe eines denkenden