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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 399 —<br />

den geometrischen Figuren eine gewisse Gegenständlichkeit für sich selbst<br />

als bestimmte Vorstellungen zugestanden hat (was er deutlicher auch in<br />

der K. r. V. hätte tun müssen), bleibt der Begriff vom einzelnen<br />

Gegenstand im transzendentalen Ideal im Verhältnis von Erster<br />

metaphysischer Erörterung des Raumes und der Bestimmung des Dinges<br />

überhaupt eingespannt und erlaubt dessen Vernunftbegriff nur in den<br />

Grenzen der Erkenntnis von Wirklichkeit. Anders als in der K. r. V.<br />

bestimmt Kant in der K. d. U. die Objektivität der Mathematik<br />

(insbesondere der Geometrie) aber unabhängig vom Gegenstand: »Diese<br />

intellektuelle Zweckmäßigkeit aber, ob sie gleich objektiv ist (nicht wie die<br />

ästhetische subjektiv), läßt sich gleichwohl ihrer Möglichkeit nach als bloß<br />

formale (nicht reale), d.i. als Zweckmäßigkeit, ohne daß doch ein Zweck<br />

ihr zum Grunde zu legen, mithin Teleologie dazu nötig wäre, gar wohl,<br />

aber nur im allgemeinen, begreifen.« 222<br />

Daß gemäß der Willkürlichkeit der compositio in der Anmerkung zu B 201<br />

die mathematische Kategorie gleich keiner allgemeinen Regel mehr fähig<br />

sein sollte, dürfte also doch zu weit zu gehen, vergegenwärtigt man sich<br />

noch dazu, daß Kant die mathematischen Kategorien alternativ auch<br />

konstitutive Kategorien nennt. Vielmehr lassen sich die beiden Zitate dann<br />

übereinstimmen, wenn die weitere Bestimmung des Begriffes der<br />

Zusammensetzung im ersten Zitat aus dem Brief an Tieftrunk so<br />

verstanden wird, daß sowohl die mathematische wie die dynamische<br />

Kategorie die Vorstellungen im inneren Sinn zusammensetzt, aber eben<br />

nach zweierlei Regeln, womit sowohl die Unterscheidung in compositio und<br />

nexus aus B 201 wie deren Einordnung in ein Konzept der<br />

transzendentalen Subsumtion möglich bleibt. Die Vorrede zur<br />

»Systematischen Vorstellung aller synthetischen Grundsätze«, wo Kant die<br />

Unterscheidung derselben in mathematische und in dynamische<br />

Grundsätze vorstellt (aber an Stelle von compositio und nexus aus der<br />

Anmerkung im Text Intuitivität und Diskursivität zur Unterscheidung<br />

heranzieht) schließt mit einem Gedanken, der diese Überlegung indirekt<br />

unterstützt: »Man wird aber wohl bemerken: daß ich hier eben so wenig<br />

die Grundsätze der Mathematik in einem Falle, als die Grundsätze der<br />

allgemeinen (physischen) Dynamik im anderen, sondern nur die des<br />

reinen Verstandes im Verhältnis auf den inneren Sinn (ohne Unterschied<br />

der darin gegebenen Vorstellungen) vor Augen habe, dadurch denn jene<br />

222 cit. op. B 274/A 270

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