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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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hier gemeinte ursprüngliche Zusammensetzung von Kant deshalb aber<br />

nicht durch bloße Begriffe vorgestellt, während man das sowohl dem § 16<br />

wie dem zweiten Grundsatz von § 17 entnehmen mußte, also z. B. hier in<br />

§ 17 der oberste Grundsatz der Möglichkeit aller Anschauung in<br />

Beziehung auf den Verstand darin besteht, daß alles Mannigfaltige der<br />

Anschauung unter der intellektuellen Bedingung der ursprünglichsynthetischen<br />

Einheit der Apperzeption stehe. Allerdings wird nach § 24<br />

letztenendes nicht die reine synthesis intellectualis sondern die<br />

transzendentale Funktion der Einbildungskraft in der ursprünglichsynthetischen<br />

Einheit der Apperzeption tätig, 21 worunter bereits die<br />

Vereinigung alles in einer Anschauung gegebene Mannigfaltige in einem<br />

Begriff vom Objekt 22 (und eben nicht in einem Begriff einer bloßen Menge)<br />

verstanden, und doch die Synthesis, ganz wie in der vorangegangenen<br />

Abhandlung, durch Begriffe bewerkstelligt wird. In § 16 ist aber gerade<br />

das das Thema: nämlich wie aus der Vorstellung, daß jede Erscheinung<br />

mit Bewußtsein begleitet wird, die Vorstellung wird, daß alle Vorstellung<br />

(als Erscheinungen) meine Vorstellungen sind; also auch die reine und<br />

nicht sinnliche Vorstellung, daß alle Vorstellungen die meinen sind. Dieser<br />

Untersuchungsgang ist zweifellos transzendentale Analytik, geht aber in<br />

die entgegengesetzte Richtung als die transzendentale Funktion der<br />

Einbildungskraft, und zwar um zwischen Apperzeption und inneren Sinn<br />

deutlich unterscheiden zu können. Die Vorstellung als Anschauung ist<br />

nicht nur durch die formale Bedingung von Raum und Zeit, sondern in<br />

§ 16 zuerst durch die ursprüngliche Einheit des Bewußtseins zur<br />

Vorstellung bestimmt; denn erst durch das Zusammensetzen des<br />

Mannigfaltigen der Anschauung soll sowohl die formale Anschauung, der<br />

Gegenstand wie hier insbesondere das Bewußtseins als Selbstbewußtsein,<br />

d. i. Bewußtsein der Identität des Bewußtseins, hergestellt werden, was<br />

dann im Satz »ich denke« ausgedrückt wird. M.a.W., die reinen<br />

Anschauungsformen wären demnach nicht die formalen Bedingungen der<br />

ursprünglichen Einheit des Bewußtseins selbst: Der Satz »Die Vorstellung,<br />

die vor allem Denken gegeben sein kann, heißt Anschauung« (§ 16)<br />

beansprucht die Anschauung nur hinsichtlich ihrer Eigenschaft,<br />

Mannigfaltiges zu geben. Nunmehr hat sich zeigt, daß die behandelte<br />

Anmerkung des § 17 eine ganz andere Pointe hat: die Einheit des<br />

Bewußtseins, die als synthetisch, aber doch ursprünglich, angetroffen<br />

21 K.r.V., § 24. B 151<br />

22 § 18, B 139 und § 24, B 154

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