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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 403 —<br />

Anschauung (Konstruktion) noch weiter behaupten kann. Andererseits<br />

bleibt das Problem, dem nexus als das allgemeine Prinzip selbst eine eigene<br />

formale Bedingung zu geben (natura formaliter spectata ).<br />

Nun unterscheidet Kant in der Refl. 4675 234 die Zeitlichkeit des inneren<br />

Sinnes überhaupt als erste Bedingung der Apprehension, die selbst als<br />

Bedingung für die »construction« als die zweite Bedingung derselben<br />

Apprehension zu verstehen ist. 235 Insbesondere mit dem Zusatz zur<br />

»construction«, daß es sich bei der »construction« um die Bedingungen der<br />

Erkenntnis handelt, ist auch schon klar geworden, daß die »construction«<br />

zuerst die Hinordnung einer allgemeinen Regel der compositio auf die<br />

Intuitivität als Medium der Evidenz von Realität im subjektiven Sinne der<br />

Materialität von Erscheinungen qua sinnlicher Empfindung und Form der<br />

Ausdehnung bedeutet und erst in zweiter Linie die Diskursivität als<br />

Kriterium der Intersubjektivität. 236 Das dem subjektiv Allgemeinen<br />

entgegengestellte objektiv Allgemeine des letzten Satzes aus dem<br />

gegebenen Zitat der Refl. 4675 hingegen stimmt im normativen Anspruch<br />

schon mit der metaphysischen Definition der Verknüpfung (nexus ) aus der<br />

Anmerkung in der Vorrede zur »Systematischen Vorstellung aller<br />

synthetischen Grundsätze« zusammen. Damit bleibt aber die »objektive<br />

Realität« wie die a priori Geltung der — logischen — Gesetze der<br />

Verstandeswelt für die Apperzeption jeweils ein gleichermaßen<br />

unableitbares Faktum, ohne daß diese schon verbunden werden konnten<br />

— die Synthesis (Physik und Metaphysik), die im Begriff des nexus zu<br />

denken aufgegeben wurde, bleibt unerklärlich.<br />

234 Refl. 4675, AA XVII, p. 652 f.<br />

235 Wie anfangs der Axiome der Anschauung die reine Anschauungsform auf die<br />

formale Anschauung gebracht worden ist.<br />

236 Das wird in der Methodenlehre der K.r.V. deutlicher ausgedrückt: »Alle unsere<br />

Erkenntnis bezieht sich doch zuletzt auf mögliche Anschauungen: denn durch diese<br />

allein wird ein Gegenstand gegeben. Nun enthält ein Begriff a priori (ein nicht<br />

empirischer Begriff) entweder schon eine reine Anschauung in sich, und alsdenn<br />

kann er konstruiert werden; oder nichts als die Synthesis möglicher Anschauungen,<br />

die a priori nicht gegeben sind, und alsdenn kann man wohl durch ihn synthetisch<br />

und a priori urteilen, aber nur diskursiv, nach Begriffen, und niemals intuitiv durch<br />

die Konstruktion des Begriffes.« (B 747/A 719)

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