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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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in deren Grundsatz zu garantieren vermag. Erst diese Verklammerung von<br />

Satzssubjekt und Satzgegenstand des Grundsatzes der ersten Analogie mit<br />

der transzendentalen Zeitbedingung im Grundsatz der zweiten Analogie,<br />

also deren Satzsubjekt, gibt die Möglichkeit der Anwendung des reinen<br />

Verstandesbegriffes von Ursache und Wirkung. — Also mitnichten<br />

Eigenschaften der Sinnlichkeit oder gar formale Eigenschaften der<br />

tranzendentalen Ästhetik erlauben die Anwendung des<br />

Kausalitätsprinzipes, sondern erst die selbst logische Normierung des<br />

Veränderlichen zur Sukzessivität. Hierin kommt die bereits von Descartes<br />

in seiner analytischen Geometrie artikulierten Diskretheit von Prädikaten<br />

gegenüber der jeweils möglichen Kontinuität des Prädikatisierten zum<br />

Ausdruck. 483 Dieser Schwierigkeit kann allerdings auch mit Kant von<br />

Seiten der Begriffsbestimmung des Veränderlichen abgeholfen werden:<br />

Man erinnere sich an die Unterscheidung des Begriffs vom Veränderlichen<br />

als sensitivum, also allein als Eigenschaft des Sinnlichen, und als<br />

Prädikabilie als Teil der kategorialen Bestimmung: 484 Zur Bestimmung des<br />

Veränderlichen als sensitivum Refl. 4306: »Der Schluß von der<br />

Veränderlichkeit auf die Zufälligkeit ist metabasis eis allo genos, denn ich<br />

schließe von einem sensitivum aufs intellectuale.« Und Refl. 5266: »Es gibt<br />

keinen Übergang von den principiis der Erscheinung zu den Begriffen der<br />

Vernunft, also auch nicht von der Veränderung auf die Zufälligkeit.«<br />

Zur kategorialen Bestimmung des Veränderlichen im ersten Entwurf zur<br />

Preischrift über die Fortschritte in der Metaphysik: »Noch gehören zu den<br />

Kategorien, als ursprüngliche Verstandesbegriffen, auch die Prädikabilien,<br />

als aus jener ihrer Zusammensetzung entspringende, und also abgeleitete,<br />

entweder reine Verstandes- oder sinnlich bedingte Begriffe a priori, von<br />

denen die ersteren das Dasein als Größe vorgestellt, d.i. die Dauer, oder<br />

die Veränderung, als Dasein mit entgegengesetzten Bestimmungen, von<br />

den anderen der Begriff der Bewegung, als Veränderung des Ortes im<br />

Raume, Beispiele abgeben, die gleichfalls vollständig aufgezählt, und in<br />

einer Tafel systematisch vorgestellt werden können.« 485<br />

Die Ersetzung des Wechsels im Grundsatz der ersten Analogie scheint also<br />

durchaus auf eine Weise möglich, welche alle Schwierigkeiten aufzulösen<br />

483 Gottlob Frege, Was ist eine Funktion?, Festschrift f. Ludwig Boltzmann, 1904, in:<br />

Funktion, Begriff, Bedeutung, Hrsg. von Günther Patzig, Götting 4 1975, p. 81 ff.<br />

484 Vgl. hiezu den zweiten Abschnitt, I., 2. Die modallogische Erörterung<br />

485 AA. XX, p. 272

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