DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...
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jeden Regel der möglichen Einzelfälle, die unter diese Regel fallen, der<br />
Assertion als Prinzip gegenübergestellt. Der Exponent wäre dann wieder<br />
als das Verhältnis der »allgemeinen Bedingung« als das Prinzip der Regel<br />
zur Möglichkeit (aptitudo ) des Gegebenen der Assertion (insofern das<br />
Gegebensein selbst als formale Bedingung) zu denken. Der Einzelfall ist<br />
bereits als Benennung einer Vorstellungskomplexion aus dem<br />
Erfahrungsraum x zum Bedeutungssyndrom geworden und bleibt als<br />
»Ereignis« der systematischen Unterscheidung in Wahrnehmungsurteil<br />
und Erfahrungsurteil gegenüber indifferent, obwohl aus den Attributen<br />
des Erfahrungsraumes und der »ganzen Zeit« des identischen Bewußtseins<br />
anzunehmen ist, daß Kant in seiner vorläufigen Untersuchung des<br />
synthetischen Urteils eher von der Vorstellung eines Erfahrungsurteiles als<br />
von der Vorstellung eines Wahrnehmungsurteiles ausgegangen ist.<br />
Erst nach der erfolgten Abstraktion vermag das Kalkül von aptitudo und<br />
Exponent im Rückblick von der Kritik der reinen Vernunft aus ein Modell<br />
der Synthesis der bislang nur getrennt in den Blick der Untersuchung zu<br />
bringenden Weisen von Synthesis des Wahrnehmungsurteiles (als Prinzip<br />
des Gegebenen) und des Erfahrungsurteil (als Prinzip des Grundes)<br />
vorstellen lassen: nämlich erstens die Synthesis im Wahrnehmungsurteil<br />
entsprechend des ersten Schrittes in der Untersuchung des Schematismus<br />
der reinen Verstandesbegriffe als die allgemeine Regel der formalen<br />
Bedingung des inneren Sinnes, in welcher die Regeln eines in reiner<br />
Anschauung Gegebenen (des Zweckes jeder Anschauung) der Möglichkeit<br />
nach in der Zweckmäßigkeit der Mathematik 304 schon als enthalten zu<br />
denken sind (compositio) 305 und zweitens die Synthesis im Erfahrungsurteil<br />
entsprechend des zweiten Schrittes als allgemeine Regel der allgemeinen<br />
Bedingung der Objekte der gegebenen Erscheinungen (Erscheinung der<br />
Erscheinungen) 306 im erfahrenden Gemüt (nexus). Die im Duisburger<br />
Nachlaß formulierte Problemstellung bis zur Doktrin der transzendentalen<br />
Einbildungskraft durchzutragen habend, vermöchte ich also das Problem<br />
der transzendentalen Subsumtion etwa wie folgt formulieren: Im<br />
jeweiligen Verhältnis dieser allgemeinen Bedingungen der Regel (also<br />
jeweils Wahrnehmungsurteile wie Erfahrungsurteile auch nach aptitudo<br />
und Exponent betrachtet) zur angewendeten Regel im Einzelfall der<br />
Assertion (also diesmal an jener Stelle in der objektivierenden Synthesis,<br />
304 K.d.U., § 62<br />
305 K. d. V., B 181<br />
306 Refl. 4681, AA XVII, p. 666 f.