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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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— 429 —<br />

jeden Regel der möglichen Einzelfälle, die unter diese Regel fallen, der<br />

Assertion als Prinzip gegenübergestellt. Der Exponent wäre dann wieder<br />

als das Verhältnis der »allgemeinen Bedingung« als das Prinzip der Regel<br />

zur Möglichkeit (aptitudo ) des Gegebenen der Assertion (insofern das<br />

Gegebensein selbst als formale Bedingung) zu denken. Der Einzelfall ist<br />

bereits als Benennung einer Vorstellungskomplexion aus dem<br />

Erfahrungsraum x zum Bedeutungssyndrom geworden und bleibt als<br />

»Ereignis« der systematischen Unterscheidung in Wahrnehmungsurteil<br />

und Erfahrungsurteil gegenüber indifferent, obwohl aus den Attributen<br />

des Erfahrungsraumes und der »ganzen Zeit« des identischen Bewußtseins<br />

anzunehmen ist, daß Kant in seiner vorläufigen Untersuchung des<br />

synthetischen Urteils eher von der Vorstellung eines Erfahrungsurteiles als<br />

von der Vorstellung eines Wahrnehmungsurteiles ausgegangen ist.<br />

Erst nach der erfolgten Abstraktion vermag das Kalkül von aptitudo und<br />

Exponent im Rückblick von der Kritik der reinen Vernunft aus ein Modell<br />

der Synthesis der bislang nur getrennt in den Blick der Untersuchung zu<br />

bringenden Weisen von Synthesis des Wahrnehmungsurteiles (als Prinzip<br />

des Gegebenen) und des Erfahrungsurteil (als Prinzip des Grundes)<br />

vorstellen lassen: nämlich erstens die Synthesis im Wahrnehmungsurteil<br />

entsprechend des ersten Schrittes in der Untersuchung des Schematismus<br />

der reinen Verstandesbegriffe als die allgemeine Regel der formalen<br />

Bedingung des inneren Sinnes, in welcher die Regeln eines in reiner<br />

Anschauung Gegebenen (des Zweckes jeder Anschauung) der Möglichkeit<br />

nach in der Zweckmäßigkeit der Mathematik 304 schon als enthalten zu<br />

denken sind (compositio) 305 und zweitens die Synthesis im Erfahrungsurteil<br />

entsprechend des zweiten Schrittes als allgemeine Regel der allgemeinen<br />

Bedingung der Objekte der gegebenen Erscheinungen (Erscheinung der<br />

Erscheinungen) 306 im erfahrenden Gemüt (nexus). Die im Duisburger<br />

Nachlaß formulierte Problemstellung bis zur Doktrin der transzendentalen<br />

Einbildungskraft durchzutragen habend, vermöchte ich also das Problem<br />

der transzendentalen Subsumtion etwa wie folgt formulieren: Im<br />

jeweiligen Verhältnis dieser allgemeinen Bedingungen der Regel (also<br />

jeweils Wahrnehmungsurteile wie Erfahrungsurteile auch nach aptitudo<br />

und Exponent betrachtet) zur angewendeten Regel im Einzelfall der<br />

Assertion (also diesmal an jener Stelle in der objektivierenden Synthesis,<br />

304 K.d.U., § 62<br />

305 K. d. V., B 181<br />

306 Refl. 4681, AA XVII, p. 666 f.

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