Landesplanerische Beurteilung Vorlage RVS - Moeller-Meinecke.de

Energie Seite 173
(südöstlicher) Richtung Grafenrheinfeld und zwei in Richtung Urberach. Darüber hinaus ist
die Umspannanlage Großkrotzenburg mit dem 220 kV- Netz gekoppelt. Außerdem findet
in der Umspannanlage Großkrotzenburg die Abspannung auf die 110 kV- Netzebene statt.
Die Umspannanlage ist daher gut geeignet, ein Kraftwerk anzuschließen. Die Trägerin der
Maßnahme hat sich für die geplante Maßnahme den Netzanschluss vom Netzbetreiber
gesichert. Die Einspeisung der geplanten Strommenge ist ohne weiteren Netzausbau
möglich. Es wird lediglich am Kraftwerksstandort eine circa 1,2 km lange Freileitung mit
vier neuen Masten vom geplanten Block 6 zur bestehenden Umspannanlage Großkrot-
zenburg errichtet (siehe Karte 3). Eine Rauminanspruchnahme über das bestehende
Kraftwerksgelände hinaus wird damit vermieden.
Durch die Stilllegung der hohen Kraftwerksleistungen der im Süden der Bundesrepublik
angesiedelten Kernkraftwerke gemäß Atomkonsens (rechtlich verankert im Atomgesetz –
AtG–) und durch die sich derzeitig abzeichnende Entwicklung zum Bau von großen Offs-
hore- und Onshore- Windparks an der Nord- und Ostseeküste beziehungsweise in den
norddeutschen Flachlandgebieten sowie zum Bau von küstennahen Kohlekraftwerken,
zeichnet sich ein Trend zu wachsenden Transportentfernungen zwischen Stromerzeugung
und Stromverbrauchsschwerpunkten im Rhein- Ruhr- Gebiet, Rhein- Main- Gebiet und in
den süddeutschen Ballungszentren ab. Aufgrund dieser Entwicklung ist – wie bereits dar-
gelegt (3. Teil:C.III.3) – der Ausbau des Leitungsnetzes in der Bundesrepublik Deutschland
erforderlich. In der „Netzstudie I“ der Deutschen Netzagentur (dena, 2005) wie auch in
der 2007 beauftragten „Netzstudie II“ werden Konzepte für eine stufenweise Entwicklung
des Stromnetzes in der Bundesrepublik Deutschland zur Anbindung und Integration von
Windkraftanlagen onshore und offshore unter Berücksichtigung der Stromerzeugung und
der Kraftwerksentwicklung sowie der erforderlichen Regelleistungen entwickelt. Die dort
vorgestellten Maßnahmen sind bereits teilweise im Entwurf des Energieleitungsausbauge-
setzes als vordringlicher Bedarf in einem Bedarfsplan vorgesehen. Für Hessen sollen die
Maßnahmen „Zubeseilung Kriftel – Punkt Eschborn“, „Neubau Marxheim – Kelsterbach“,
„Neubau Dauersberg– Hünfelden“ sowie „Neubau Wahle– Mecklar“ in den Bedarfsplan
aufgenommen werden. Um die Rauminanspruchnahme durch zusätzliche Leitungsneu-
bauten nicht noch weiter zu erhöhen und zur Entlastung des Übertragungsnetzes, ist es
zielführend, in Hessen auf eine eigene Grundlaststromerzeugung nicht zu verzichten. Dies
gilt umso mehr, als auch die Errichtung neuer Hochspannungsleitungen auf erhebliche
Vorbehalte innerhalb der Bevölkerung stößt.
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