Landesplanerische Beurteilung Vorlage RVS - Moeller-Meinecke.de

Verkehr Seite 179
bei Realisierung der geplanten Maßnahme Block 6 zu einer Zunahme des Güterschiffsver-
kehrs von 0,6 % führen. Bei dieser geringen Zunahme sei nicht mit einer Beeinträchtigung
für den Güterverkehr auf dem Main zu rechnen. Gemäß Auskunft des Wasser- und Schiff-
fahrtsamts Aschaffenburg wiesen die Schleusen Mühlheim und Krotzenburg rechnerisch
noch zirka 50 bis 70 % freie Kapazität auf. Der Entladehafen auf dem Betriebsgelände sei
in seiner Größe so dimensioniert, dass die Zunahme der Schiffsbewegungen abzuwickeln
sei. Raumbedeutsame Auswirkungen seien nicht zu erwarten.
II. Anregungen und Bedenken
Es wurde vorgetragen, dass die für die geplante Maßnahme nötig werdende Infrastruktur
(Straßen, Schienen, Flussverkehr) die Umwelt und das Ansehen Großauheims noch stärker
beeinträchtigen würden. Vor allem von den Kohletransportzügen würden erhebliche Be-
lästigungen durch Erschütterungen und Lärm verursacht. Es wird kritisiert, dass kein
schlüssiges Logistikkonzept erstellt worden sei, in welchem eine Beschreibung der Wech-
selwirkung bei Behinderung einzelner Verkehrswege (Hochwasser / Niedrigwasser / Aus-
fall der Schiffsanlieferung / Behinderung im Bahnverkehr) dargestellt worden sei. Dies
betreffe insbesondere die Ver- und Entsorgung per Schiene. Zudem wird eingewandt, die
dargestellte Erhöhung von 359 Schiffen auf zukünftig 434 Schiffe pro Jahr sei unrealistisch.
Auch hierzu fehle ein Worst- Case- Szenario unter Berücksichtigung von Niedrigwasserzei-
ten des Mains beziehungsweise Sperrungen auf den Bundesschifffahrtsstraßen. Außer-
dem fehle die Berechnung der Liegezeiten der Schiffe in Zusammenhang mit den Be- und
Entladevorgängen. Bei einer Zunahme des Schiffverkehrs um mehr als 20 % und den da-
mit verbundenen Rangiermanövern im Hafenbereich des Kraftwerks werde es zu einer
Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs des Mains kommen. Der erhöhte Schiffsverkehr
vermindere die Qualität des Mains als Freizeit- und Erholungsraum. Der zusätzliche
Schiffsverkehr zur Anlieferung der Kohle überschreite im Übrigen die Kapazität der
Schleusen im Main. Der Ausbau der Schleusen sei als Folgemaßnahme des Projektes we-
der erkannt noch in seinen Umwelteinwirkungen dargestellt worden. Der Nachweis, dass
die Abnehmer für Gips und Flugasche per Bahn beliefert werden könnten, werde nicht
erbracht. Ferner sei zu prüfen, ob durch den Transport der Kohle über die Schiene Hin-
dernisse für die Personenbeförderung entstehen.
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