Landesplanerische Beurteilung Vorlage RVS - Moeller-Meinecke.de

Seite 82 Umweltverträglichkeitsuntersuchung
der Verkehrszahlen, d.h. um 37,5% beziehungsweise 62,5 %. Die Bewertungsmaßstäbe
würden auch unter Berücksichtigung der Vorbelastung deutlich unterschritten.
b) Anregungen und Bedenken
Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens wurde zur Immissionsprognose Folgendes vorge-
tragen:
Das verwandte Rechenprogramm AUSTAL 2000 sei als Ausbreitungsmodell nicht geeig-
net, da es die morphologischen Besonderheiten des Standortes nicht ausreichend abbil-
de. Stattdessen hätte ein dreidimensionales Lagrangesches Partikelmodell verwandt wer-
den müssen. Auch im Hinblick auf die Ableitung des Rauchgases über den Kühlturm sei
der Einsatz von AUSTAL 2000 nicht zulässig, da dieses die Anforderung des § 11 der 13.
Bundes- Immissionsschutzverordnung nach einer kontrollierten Ableitung der Abgase für
einen ungestörten Abtransport mit der freien Luftströmung aufgrund der Verwirbelung in
den Kühlschwaden des Kühlturms nicht erfülle.
Der Einsatz des Programmmoduls TALdia sei ebenfalls nicht zulässig, da einerseits die
speziellen morphologischen Randbedingungen des Standortes und andererseits die Ab-
leitung des Reingases über den Kühlturm einer Anwendung entgegenstünden. Stattdes-
sen seien zur Erfassung der Gebäudeeinflüsse Windkanaluntersuchungen unter Berück-
sichtigung der nahen hohen Gebäude durchzuführen, um eine Modellvorstellung über die
lokalen Ausbreitungsbedingungen ableiten zu können.
Die Wetterdaten der Wettermessstation Kahl am Main seien nicht auf den Kraftwerks-
standort übertragbar, weil die Messstation sich in nur 25 m Höhe befinde. Im Bereich des
Kraftwerks auf dem Niveau der Emissionsquelle (Oberkante des geplanten Kühlturms) sei
eine andere Windverteilung vorherrschend als am Boden. So sei im Freisetzungsniveau
eher eine durch westliche bis nordwestliche Richtung gekennzeichnete Windverteilung zu
erwarten. Zur Erfassung des Windfeldes im Freisetzungsniveau seien entsprechende Vor-
ortmessungen erforderlich. Vor diesem Hintergrund sei die Immissionsprognose auf-
grund der Verwendung einer falschen Windverteilung insgesamt nicht belastbar. Dem-
entsprechend sei auch das Rechengebiet nach Osten und Süden mindestens bis auf
30 km auszudehnen. Auch die Schwachwindlagen, insbesondere die Inversionswetterla-
gen seien bei der Immissionsprognose nicht ausreichend berücksichtigt worden.
Regierungspräsidium Darmstadt, Juni 2009