Landesplanerische Beurteilung Vorlage RVS - Moeller-Meinecke.de

Seite 96 Umweltverträglichkeitsuntersuchung
Verschlechterung der Belüftungssituation sei deshalb nicht zu besorgen. Der Main als
einzig nachvollziehbare Ventilationsbahn würde durch die Baumaßnahme nicht beein-
flusst und bliebe unverändert wirksam. Die durch die Baukörper bedingten messbaren
Auswirkungen würden sich auf das Kraftwerksgelände beschränken. Für die geplante
Maßnahme und die GuD- Variante könnten keine quantitativen und qualitativen Unter-
schiede abgeleitet werden, für die Nullvariante bliebe der derzeitige Zustand erhalten.
Messbare Effekte würden nur durch den Schattenwurf des Kühlturmbauwerks sowie des
Kühlturmschwadens und die damit einhergehende Verminderung der Sonnenscheindauer
erwartet. Dieser Effekt gelte für die geplante Maßnahme und die GuD- Variante gleicher-
maßen, für die Nullvariante könne diesbezüglich keine Veränderung prognostiziert wer-
den. Bei den anderen untersuchten meteorologischen Parametern der Bewölkung, Ne-
belbildung, Lufttemperatur, Luftfeuchte, Niederschlagsmenge sowie der Tau-, Reif- und
Eisbildung würde es nur in seltenen Einzelfällen durch den Kühlturmbetrieb zu kurzzeiti-
gen Veränderungen kommen. Dabei wären jedoch jeweils nur die unmittelbare Umge-
bung des Kühlturms sowie die Bereiche unterhalb des Kühlturmschwadens betroffen.
Eventuelle Auswirkungen bezüglich dieser Parameter lägen für die geplante Maßnahme
und die beiden vertieft geprüften Varianten in der gleichen Größenordnung.
2. Anregungen und Bedenken
Diesbezüglich wird argumentiert, dass der besonderen geographischen Lage des Frank-
furter Beckens und der daraus resultierenden meteorologischen Situation (geringer Luft-
austausch führe zu einem Anstau der Schadstoffmengen) in den Gutachten der Trägerin
der Maßnahme in keiner Weise Rechnung getragen worden sei. Die geplante Abgasent-
sorgung über riesige Kühltürme würde zu einer starken Veränderung des lokalen Klimas
führen. Schon jetzt würden die im Frankfurter Raum häufig auftretenden Inversionswetter-
lagen sauren Regen und angesäuerte Atemluft mit sich bringen. Die im Rahmen des Sco-
ping- Verfahrens vom Deutschen Wetterdienst geforderten Messungen von Wetterdaten
auf dem geplanten Baugelände seien nicht durchgeführt worden.
Die Kaltluftflüsse nach Hainburg und Hanau seinen nicht berücksichtigt worden. Hier sei
die Erstellung eines neuen Gutachtens zu dem Einfluss der Maßnahme auf den Kaltluft-
haushalt zu fordern. Diese Messungen seien mit Hilfe von
• Fesselballonsondierungen,
• Fernerkundungsverfahren und
• Tracerexperimenten
Regierungspräsidium Darmstadt, Juni 2009