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Westeuropäische Linke und "dritter Weg" - Berliner Institut für ...

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Krisenverarbeitung im Alltag 423<br />

den des Erkennens <strong>und</strong> Arbeitens etc.). Mit den wachsenden Anforderungen ans Lernen<br />

wird das Versagen der alten Formen der Schule sichtbar; die neuen Formen sind<br />

schwer zu entwickeln, stehen unter Dauerbeschuß von rechts, bleiben in Ansätzen<br />

stecken, werden gebrochen <strong>und</strong> verbogen. Wie wird dieser verschlungene, widersprüchliche<br />

Prozeß von den Beteiligten: Schülern, Lehrern, Eltern verarbeitet?<br />

- Es gab <strong>und</strong> gibt im vergangenen Jahrzehnt ein hohes Engagement bei Lehrern,<br />

das zugleich in zunehmendem Maße <strong>und</strong> von allen Seiten umstellt <strong>und</strong> behindert wird.<br />

Zwischen einer steckengebliebenen Bildungsreform: Gesamtschuldebatte, obsolete<br />

Lehrstoffe etc.. der Dtohung der Verfassungsfeindlichkeit, einem enger werdenden Arbeitsmarkt<br />

mit der Folge verschärfter Selektion etc. kann der Veränderungswille leicht<br />

ersticken. Lehrertagebücher können ein Weg sein in eine neue Innerlichkeit, aber auch<br />

Form öffentlicher Verarbeitung von Schulproblemen. Welche neuen Handlungsmöglichkeiten<br />

lassen sich entwickeln?<br />

- Motivationsprobleme auch bei Schülern; wie sich zurechtfinden zwischen wachsenden<br />

Anforderungen <strong>und</strong> uneinsichtigen Lehrstoffen, zwischen linken Lehrern <strong>und</strong><br />

rechten Elternverbändeni Wie die Widersprüchlichkeit der Anforderungen an mehr<br />

Autonomie <strong>und</strong> Ich-Stärke bei gleichzeitiger Fesselung <strong>und</strong> Vorenthaltung von Autonomie<br />

aufheben? .Aussteigen«, Alkoholismus, Drogen als Reaktionen. Wie lassen sich<br />

verschüttete, verstellte. verlorene Handlungsmöglichkeiten neu erobern?<br />

- Perspektiv- <strong>und</strong> Orientierungslosigkeit in diesem Praxisfeld ist nicht unbedingt<br />

neu; neu ist jedoch die geballte Wucht, sind die verheerenden Wirkungen, mit denen<br />

sie um sich greifen. Das findet seinen Ausdruck in der Gr<strong>und</strong>werte-Diskussion von<br />

rechts: Heimat, Vaterland, religiöse Bindungen etc. anstatt vernunft-begründetes Handeln.<br />

Welche Perspektive läßt sich aufbauen, in der mehr geleistet wird, als bloß motivationslose<br />

Schüler <strong>und</strong> frustriette Lehrer zusammenzubinden, sie auf den Weg nach<br />

Innen zu führen oder ganz gewähren zu lassen?<br />

- Welchen Weg weist die Alternativschulbewegung?<br />

Frauen<br />

- Nicht zuletzt die Frauenbewegung hat in den vergangenen 10 Jahren große Veränderungen<br />

bewirkt. Vieles ist aus seiner althergebrachten Selbstverständlichkeit gerissen,<br />

umgebaut das landläufige Frauenbild, das Selbstverständnis Vieler, neue Ansprüche<br />

sind zumindest gestellt, alternative Wohnmöglichkeiten wie auch andere Beziehungen<br />

werden versucht, eine andere Kultur entsteht. Die Wende in der offiziellen Politik,<br />

die Wegweiser zurück ins Heim <strong>und</strong> an den Herd, wachsende Arbeitslosigkeit von<br />

Frauen, die gerade erst <strong>für</strong> ein Berufsleben gewonnen wurden, haben katastrophale<br />

Auswirkungen. Wie viele Selbstmordversuche, wieviel Konsum von Alkohol <strong>und</strong> »Beruhigungspillen«,<br />

wieviele Krankheiten haben in diesem Teil der ökonomischen Krise.<br />

der auf dem Rücken der Frauen ausgetragen wird, ihren Gr<strong>und</strong>?<br />

- Immer noch zu wenig Besserungen in den Berufsfeldern <strong>für</strong> Frauen, immer noch<br />

.unqualifizierte Arbeit« ein Synonym <strong>für</strong> Frauenarbeit. Die Perspektivlosigkeit des<br />

kommenden Berufslebens wirkt entmutigend <strong>und</strong> abschreckend insbesondere aufweibliche<br />

Schüler. Wie kann unter solchen Bedingungen ein sinnvoller Unterricht gegeben<br />

werden?<br />

- In der jüngsten Debatte um den dritten Familienbericht wetteiferten die Abgeordneten<br />

der CDU <strong>und</strong> CSU darin, die aufopferungsvolle Mutter, die Heiligkeit der Familie.<br />

die Idylle von 2 bis 3 Kindern zu propagieren <strong>und</strong> mit Erziehungsgeld <strong>und</strong> Anerkennungsversprechen<br />

die Frauen <strong>für</strong> ein Leben in der Familie zu ködern. Die Vergesellschaftung<br />

der Erziehung, historisch längst fällig, galt als kommunismusverdächtig, die<br />

vielen Erziehungsschäden reichen immer noch nicht aus, wieder <strong>und</strong> wieder die private<br />

Einzelerziehung zu fördern. Wie erreichen wir praktische Alternativen <strong>und</strong> die aktive<br />

DAS ARGUMENT 121 i Ilj80

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