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Westeuropäische Linke und "dritter Weg" - Berliner Institut für ...

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Kongreßankündigungen <strong>und</strong> -ben'chte 431<br />

den? In der ganzen Auseinandersetzung mit der Handlungsstrukturtheorie wurde vor<br />

allem die Präsenz der Kritischen Psychologie vermißt, die, vom Begriff der gesellschaftlichen<br />

Arbeit ausgehend, über ein Konzept verfügt, das die angesprochenen Aspekte<br />

menschlichen Handelns zu umspannen vermag, (Zur Diskussion um die Handlungsstrukturtheorie<br />

vom Standpunkt der Kritischen Psychologie vgl. Forum Kritische Psychologie<br />

6.) Allerdings machte die Diskussion um die Handlungsstrukturtheorie auf einige<br />

wichtige Tatbestände aufmerksam, die in den bisherigen Therapietheorien weitgehend<br />

unberücksichtigt bleiben: die Situation am Arbeitsplatz <strong>und</strong> der institutionelle<br />

Kontext von Therapie. Es wurde klar, daß auch der klinische Psychologe sich nicht nur<br />

auf die .Reparatur psychischer Schäden« beschränken kann, sondern daß der Therapeut<br />

sich auch in den Arbeitsbereich seiner Klienten einmischen <strong>und</strong> Forderungen entwickeln<br />

muß, wenn er erfolgreich im Interesse seiner Klienten tätig sein will. In einer<br />

Diskussion über die .Grenzen der Psychotherapie« führte Ernest Bornemann dazu aus,<br />

daß jede Therapie, die sich gegenüber ihren gesellschaftlichen Voraussetzungen ignorant<br />

verhält, im Gr<strong>und</strong>e genommen nur von Vorteil <strong>für</strong> den Therapeuten sei. Sie wird<br />

immer wieder scheitern - dem Therapeuten dadurch aber auch den zahlenden Klienten<br />

erhalten -. solange sie nur versucht, den Klienten zu verändern <strong>und</strong> an die äußeren<br />

Bedingungen anzupassen.<br />

Psychotherapie mcht nur als Einzelfallhilfe zu betreiben. diese~ Anliegen hat auch eine<br />

ges<strong>und</strong>heitspolitische Dimension, die in einem anderen Schwerpunkt des Kongresses<br />

zur Debatte kam. Annähernd zehn)ahre wird in der B<strong>und</strong>esrepublik nunmehr über<br />

die psychiatrische Versorgung diskutiert, ohne daß Nennenswertes geschehen wäre. Im<br />

Gegenteil: die als Alternative zur stationären Versorgung in Großkrankenhäusern eingerichteten<br />

Modelle gemeindenaher Versorgung drohen nach Ablauf des ursprünglich<br />

geplanten Finanzierungszeitraumes jetzt aufgr<strong>und</strong> einer Intervention der CDU (CSU<br />

regierten Länder einzugehen. Dagegen formierte sich auf einer Podiumsdiskussion mit<br />

Vertretern der drei B<strong>und</strong>estagsparteien scharfer Protest. Zugleich wurde aber klargestellt.<br />

daß man sich allein mit Modelleinrichtungen nicht mehr zufrieden geben will,<br />

sondern eine allgemeine, gesellschaftsweite Veränderung der psychiatrischen Versorgung<br />

realisiert sehen will. Gefordert wird der Ausbau der ambulanten Dienste, in denen<br />

berufsübergreifende Teams von Sozialarbeitern, Psychologen <strong>und</strong> Medizinern therapeutisch<br />

tätig sein sollen. Energischer Widerstand wurde auch gegen das geplante<br />

Psychotherapeutengesetz angemeldet. So notwendig es ist, in diesem Bereich zu gesetzlichen<br />

Regelungen zu kommen, solange der Entwurf die Gefahr einer .freien Niederlassung«<br />

von Therapeuten enthält, fällt er allen fortschrittlichen Intentionen in den<br />

Rücken, die eine Übetwindung der Einzelfallhilfe <strong>und</strong> den Ausbau der therapeutischen<br />

Betreuung dutch öffentliche Einrichtungen anstreben. Etwin Seyfried (Berlin (West)<br />

Dialogforschung<br />

Jahrestagung des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> deutsche Sprache. Mannheim, 4.3. - 8.3.1980<br />

Da .ideologietheoretisch besonders interessant ist am Alltagsbewußtsein, wie über<br />

die alltäglichen Selbsrverständlichkeiten Ideologien in den Persönlichkeiten verankert<br />

werden. (AS 40, Theorien über Ideologie, S. 154), war man auf die einzelnen Beiträge<br />

der bisher wohl wichtigsten Tagung dieser noch jungen Wissenschaft besonders gespannt.<br />

Gr<strong>und</strong> dazu gaben die 18 Themen, welche Diskutsprobleme aus den verschiedensten<br />

gesellschaftlichen Bereichen behandelten, Untersucht wurden z.B .• Linguistisehe<br />

Aspekte des forensischen Diskurses. (Ullmer-Ehrich) auf sprachliche Prozeduren,<br />

Steuerungsmechanismen des Richters hin (der Angeklagte wird vom Richter mittels<br />

sprachlicher Verfahren soweit gebracht, daß er dessen Beurteilung des Falles<br />

akzeptiert). Konrad Ehlich fragte. inwieweit dem schulischen Unterrichts-Diskurs noch<br />

DAS ARGUMENT 121/1980

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