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Westeuropäische Linke und "dritter Weg" - Berliner Institut für ...

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Besprechungen<br />

Philosophie<br />

AutorenkoUektiv (Leitung Vera Wrona): Zur Geschichte der marxistisrhleninistischen<br />

Philosophie in der DDR. Dietz-Verlag, Berlin/DDR 1979<br />

(690 S., Ln., 26,- M).<br />

Das Buch ist ein »erster Versuch., die marxistisch-leninistische Philosophie von 1945<br />

bis ca. 1963 darzustellen. Der l. Teil behandelt die marxistisch-leninistische Philosophie<br />

im Zeitraum der »antifaschistisch-demokratischen Umwälzung. (1945-49). Eines<br />

der theoretischen Hauptproblerne der KPD nach 1945 resultierte aus der angestrebten<br />

Vereinigung der beiden Arbeiterparteien auf revolutionärer Gr<strong>und</strong>lage. Dabei erwies<br />

sich die Rezeption des Leninismus, vorrangig seiner Staats- <strong>und</strong> Revolutionstheorie , als<br />

ein kompliziertes, nur sukzessiv zu lösendes Problem. Zunächst mußten zwei Widerstände<br />

überw<strong>und</strong>en werden: Die Vorstellung vom Sprung in den Sozialismus ohne<br />

Übergangsphase, dann die nicht minder subjektivistisch-voluntaristische Vorstellung<br />

vom schon erfolgten .Zusammenbruch des Kapitalismus. in Deutschland - beides der<br />

theoretische Inhalt der Schumacherschen Losung vom .Sozialismus als einer Tagesaufgabe«<br />

(32-41). Mit dem 2. Parteitag der SED (Herbst 1947) kam es zu einer verstärkten<br />

Auseinandersetzung mit der Gesellschaftskonzeption Schumachers, besonders seiner<br />

These vom besonderen deutschen Weg zum Sozialismus (76f.). Eine schwierige Aufgabe<br />

war die Begründung der Bedeutsamkeit der marxistisch-leninistischen Philosophie<br />

<strong>für</strong> die einzelwissenschaftliche Praxis, die in Diskussionen an den Hochschulen aufgenommen<br />

wurde. Hier zeigten sich deutlich Grenzen, da die personellen <strong>und</strong> institutionellen<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> die gesellschaftswissenschaftliehe Arbeit im universitären<br />

Bereich noch weithin fehlten, der Tageskampf der führenden Kader nur in begrenztem<br />

Maße ein vertieftes Studium der diffizilen wissenschaftstheoretischen <strong>und</strong> eine intensive<br />

Aufarbeitung der marxistischen Klassiker zuließ (102). Breiten Raum nimmt die<br />

deutsch-sowjetische Kooperation bei der Entwicklung der marxistisch-leninistischen<br />

Philosophie ein (147ff.). Sie betraf in der l. Periode die Tätigkeit sowjetischer Buchverlage,<br />

das aufklärerische Wirken sowjetischer Kulturoffiziere, die Ausbildung marxistischer<br />

Kräfte an den Antifaschulen.<br />

Der 2. Teil behandelt die marxistisch-leninistische Philosophie von der Gründung<br />

der DDR bis Anfang der 60er Jahre in der Phase des planmäßigen Aufbaus der Gr<strong>und</strong>lagen<br />

des Sozialismus. Die philosophische Tätigkeit gewann an Breite, Intensität <strong>und</strong><br />

Differenziertheit. Mit der Einführung des Parteilehrjahres 1950 wurde auf breiter Basis<br />

ein systematisches Studium des Marxismus-Leninismus durchgeführt: ein Novum in der<br />

deutschen Arbeiterbewegung. Seit der 7. Tagung (1951) verstärkte das ZK der SED die<br />

Herausgabe der Werke von Marx, Engels <strong>und</strong> Lenin (179). Um die Jahreswende<br />

1952/53 entstand die Deutsche Zeitschrift <strong>für</strong> Philosophie (643ff.). Von Wichtigkeit<br />

war die Gründung der <strong>Institut</strong>e <strong>für</strong> Marxismus-Leninismus an allen DDR-Hochschulen,<br />

die Einführung des gesellschaftswissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>studiums <strong>für</strong> alle Studenten<br />

im Zuge der Hochschulreform von 1951, die Gründung von philosophischen <strong>Institut</strong>en,<br />

eines fünfjährigen Philosophiestudiums an einigen Unis, die Installierung der geseIlschaftswissenschaftlichen<br />

<strong>Institut</strong>e an der Deutschen Akademie der Wissenschaften<br />

sowie die Einrichtung des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Gesellschaftswissenschaft beim ZK der SED<br />

1951.<br />

Kapitel 7 -12 analysieren das komplexe, arbeitsteilige Aufgabenfeld der marxistischleninistischen<br />

Philosophie. Kap. 7 behandelt die Entwicklung einzelner philosophischer<br />

Disziplinen seit 1949: Die Geschichte der Erkenntnistheorie mit der widerspruchsvollen<br />

Logik- <strong>und</strong> Praxisdiskussion; die Geschichte der Ethikdiskussion <strong>und</strong> Aufarbeitung der<br />

DAS ARGUMENT 12111980:0

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