Westeuropäische Linke und "dritter Weg" - Berliner Institut für ...

424 Themenausschreibung
Zustimmung der Frauen'
- Frauenbewegung: die Anstrengung zum aufrechten Gang, der Versuch zur produktiven
Verarbeitung der Krise. Darin jedoch, losgelöst von gesamtgesellschaftlichen
Perspektiven, die leichte Verführbarkeit für Sackgassen. Sind Lohn für Hausarbeit,
neue Gemeinschaften, Hausgeburten, Aufs-Land-Bewegung etc. mehr als Sackgassen?
Was wäre eine vorwärtsbringende , eine befreiende Strategie'
Politik
- .Krise des Parlamentarismus« - vom Standpunkt der Monopolisierung politischer
Kompetenz aus gesprochen gegen den wachsenden Anspruch der sozialen Bewegung
sich einzumischen. Zu untersuchen also, welche neuen Formen von Politik sich in
Ökologie-, Frauen-, Studentenbewegung entwickeln; ob und wieweit sie das Parteiensystem
verändern und bisher politisch Passive zum Eingreifen in gesamtgesellschaftliche
Belange aktivieren. Wie verhält sich dazu die Tendenz, sich in Teilzusammenhängen
abgeschnitten von gesamtgesellschaftlichen Perspektiven zu engagieren? Gibt es eine
zum Aufschwung der sozialen Bewegungen parallele Enrwicklung in den Parteien, politischen
Organisationen, Gewerkschaften' Oder gibt es immer mehr »Karteileichen«'
- .Krise der Linken« - wohl auch ein falscher Begriff, weil er einerseits das ungeklärte
Verhältnis der .alten« linken Organisationen / Gruppierungen zu den neuen sozialen
Bewegungen bezeichnet, andererseits das Problem linker Bündnisse. Also die
Fragen: wird es der sozialistischen Linken gelingen, mit den neuen sozialen Bewegungen
Orientierungen auszuarbeiten, die einen linken Block zu formieren erlauben' Wie
kann die Linke, statt angesichts neuer ungelöster Fragen und unter wachsendem Druck
von rechts sich abzuschotten und zu dogmatisieren, ihr hegemoniales Feld durch Öffnung
/ Erweiterung stabilisieren' Wie müssen Theoriediskussionen geführt werden, damit
sie zur vielfältigen und zusammenhaltenden politischen Kultur der Linken beitragen
können- Wie können die Politikformen (innerorganisatorische Demokratie) so gestaltet
werden, daß sich neue Handlungsmöglichkeiten zwischen Ausflippen ins Private
oder Kulturelle einerseits und Überanpassung an die gegebenen Strukturen andererseits,
ergeben'
- .Überlebenskrisen« - untersuchen, wie bei hohem Lebensstandard auf einmal
Grundfragen des Lebens /Überlebens, des Verhältnisses zur Natur ins Zentrum von Politik
rücken. Wie hängen zusammen: Politisierung in Form der Entwicklung einer alternativen
Lebensweise - Fundamentalkritik der Politik in Parteien, Parlamenten usw. -
Formierung der Ökologie- und Alternativbewegung zur Partei?
- Gegenüber passiven Erwartungshaltungen, daß einem Recht zuteil wird, nehmen
die Kämpfe ums Recht enorm zu, in allen Lebensbereichen (Arbeit, Lernen, Politik
etc.). Der massenhafte Kampf ums Recht treibt die Definitions- und Exekutionsinstanzen
des Rechts (Unternehmer im Bereich des Zivilrechts, Arbeitsrechts, Staatsadministration
und die Spitzen der Justiz wie führende Kader der Rechtsideologieproduktion)
an den Rand der Legalität bzw. in die Illegalität (Berufsverbote, Erfassungs- und Überwachungsstaat
etc.). Welches sind die Mechanismen, mit denen den Massen relevante
Rechtsbrüche (Rasterfahndung, Telefonüberwachung, Brieföffnung, Listen werfassungsfeindlicher«
Organisationen und Schriften etc.) als legal bzw. als im Interesse ihrer
Freiheit und Sicherheit liegend erklärt werden?
Kultur und Kunst
- Je mehr Krise, desto mehr Kultur. Die kulturelle Praxis der .Linken« und .Alternativen«
hat sich in den letzten fünf Jahren buschfeuerartig ausgeweitet. Wie sehr, wäre
selbst schon untersuchungsbedürftig und angesichts des dezentralen Charakters solcher
kulturellen Aktivitäten, eine Forschungsaufgabe ersten Ranges. Diese Ausbreitung
nA~ ARGUMENT 12111980 ~