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Westeuropäische Linke und "dritter Weg" - Berliner Institut für ...

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462 Besprechungen<br />

muß die Gleichheit der Hypothesendenotate, bzw. die semantische Gleichwertigkeit<br />

der formulierten Sätze gesichert werden. Beidem kann nur die Konstruktion einer dritten,<br />

gegenstandsadäquaten Theorie oder - allgemeiner - ein .übergeordnetes Gr<strong>und</strong>muster<br />

soziologischer Erklärung (genügen), in dem die verschiedenen Elemente systematisch<br />

miteinander in Beziehung gebracht werden können. (d 213). Die Notwendigkeit<br />

der Rekonstruktion .aller Aussagen unter dem Gesichtspunkt ... daß sie vergleichsfähig<br />

werden. (ebd.), besteht allerdings dann immer noch; zudem wären .auch die<br />

methodologischen Regeln des Theorienvergleichs kritischem Vergleich« zu unterziehen<br />

(d 233).<br />

Die Übetwindung des hier skizzierten, von den Autoren nicht einmal in allen Punkten<br />

wahrgenommenen Dilemmas, daß zum Theorienvergleich immer schon eine weitere<br />

Theorie erforderlich wäre, erhoffen sich Volker Range, Rainer Greca <strong>und</strong> Constans<br />

Seyfarth - die in ihren Beiträgen noch am ehesten eine realistische Position vertreten<br />

- auf zwei Ebenen: einmal wird die .empirische Analyse - selbstverständlich nicht<br />

ohne begriffliches Votverständnis. (d 59) anvisiert; somit stehen die methodologischen<br />

Themen des Positivismusstreits erneut auf der Tagesordnung. Zum anderen plädieren<br />

sie <strong>für</strong> die Einführung eines von der .Tradition unabhängigen ('prätheoretischen') Verständigungsmediums«<br />

(d 256) oder <strong>für</strong> ein aus der Geschichte der soziologischen Fragestellungen<br />

gewonnenes .Metaparadigma. in Form eines gemeinsamen handlungs- <strong>und</strong><br />

system theoretischen Basisvokabuiars (d 294).<br />

Vetworren genug scheint die Situation der gesellschaftswissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagenforschung;<br />

als charakteristisch müssen die Partikularisierung des Gegenstandes Praxis<br />

in der Theorie <strong>und</strong> der methodologischen Diskussion, die Aufgabe der geschichtlichen<br />

Dimension <strong>und</strong> schließlich die Zurücknahme des Erkenntnisanspruchs überhaupt<br />

gelten. Dies läßt sich in einem Satz umschreiben: Auf die Krise der Gesellschaft reagiert<br />

die Wissenschaft von der Gesellschaft mit dem Verlust ihrer kritischen Funktion.<br />

Michael Winkler (Nürnberg)<br />

Geschichte<br />

Flemming, Jens, Claus-Dieter Krohn, Dirk Stegmann <strong>und</strong> Peter-Christian Witt<br />

(Hrsg.): Die Re pub I i k von W e im a r. Bd. 1: Das politische System; Bd. 2: Das<br />

sozialökonomische System. Athenäum I Droste Verlag, Königstein I TS.-Düsseldorf<br />

1979 (insgesamt 425·S., br., je Bd. 19,80 DM).<br />

Es klafft eine Lücke zwischen der als .kaum noch überschau bar. (Bd. 1 I XI) zu bezeichnenden<br />

Literaturflut über die Weimarer Republik <strong>und</strong> wenigen handhabbaren<br />

Quellensammlungen, die sich zudem fast ausschließlich auf Anfang <strong>und</strong> Ende der ersten<br />

Republik - Novemberrevolution <strong>und</strong> Weltwirtschaftskrise I Aufstieg des Faschismus<br />

- beziehen. Den Herausgebern geht es deshalb darum, das .bislang weniger beachtete<br />

Weimar. (Bd. 1 lXI) in seinen gr<strong>und</strong>legenden politischen, sozialen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Strukturproblemen zu präsentieren. Dies geschieht in vier großen Themenblöcken:<br />

Verfassungs- <strong>und</strong> politisches System (Bd. 1), soziales <strong>und</strong> ökonomisches System<br />

(Bd. 2). Explizit ausgeklammert wird die außenpolitische Komponente. Die insgesamt<br />

über 200 Quellen sind in der Mehrzahl staatlichen Archiven der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

<strong>und</strong> der DDR entnommen, nach dem Kriterium der Lesbarkeit ausgewählt <strong>und</strong> deshalb<br />

sowie aus Platzgründen durchgängig gekürzt worden. Dem breiten Spektrum von<br />

Quellen wird zu den jeweiligen Sachabschnitten ein einführender, allerdings partiell<br />

sehr komprimiert abgefaßter <strong>und</strong> entsprechend aufmerksam zu lesender Einführungstext<br />

vorangestellt.<br />

Schon die Quellenauswahl zum ersten Themenkomplex, dem Verfassungssystem,<br />

verdeutlicht die bemerkenswerte Fähigkeit der Herausgeber, das Geschehen in seiner<br />

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