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war der Faschismus, insbesondere in Gestalt des deutschen Nationalsozialismus<br />
ein historischer Zufall, dessen Voraussetzung allerdings das Vorhandensein einer<br />
Vielzahl verschiedener ganz real gegebener historischer Diskurse war, deren<br />
Elemente mit dem Verschwinden des Nationalsozialismus nicht ausnahmslos<br />
verschwunden sind und die in teils geänderter, geschwächter, möglicherweise<br />
gestärkter Form weiterhin gegeben sind und die sich heute in anderer Weise<br />
und insofern auch mit anderen Effekten verschränken können oder bereits verschränkt<br />
haben. Denn historische Diskurse – hier komme ich jetzt auf die Kontinuitätsproblematik<br />
zu sprechen – brachen ja nicht einfach ab. Das Wissen fließt<br />
weiter durch die Zeit. Und es ergeben sich neue Verschränkungen und aufgrund<br />
dessen neue Effekte. Eine Wiederholung der gleichen diskursiven Konstellation,<br />
die zum Faschismus führte, dürfte aber als eher unwahrscheinlich eingeschätzt<br />
werden können.<br />
Auf dem Hintergrund solcher Überlegungen, die die historische Verankerung,<br />
die historischen A prioris dieser Diskurse betonen, scheint es mir fruchtbar, sich<br />
mit dem heute in Deutschland grassierenden Rassismus und zunehmendem Antisemitismus<br />
auseinander zu setzen, als wesentlichen Bestandteil rechtsextremer<br />
Ideologie. Diese Tatsache ist im Nachkriegsdeutschland in den Medien und auf<br />
der Bühne der Politik zwar nicht völlig ignoriert worden, wobei ich hier die Unterschiede<br />
zwischen BRD und DDR ausspare. Es war ja auch schlecht möglich,<br />
denn die Welle der Tausenden Überfälle und Brandanschläge auf Einwanderer<br />
oder als fremd wahrgenommene Menschen konnte wohl nicht so einfach unter<br />
den Teppich gekehrt werden. Doch dieses geradezu epochale Phänomen wurde,<br />
von nur wenigen Ausnahmen abgesehen, heruntergespielt, wobei die Einzeltäterthese,<br />
die These von der Alkoholtat oder die vom ungewohnten Umgang<br />
mit Fremden, insbesondere in der ehemaligen DDR, zu wohlfeile Erklärungsmuster<br />
abgaben, als hätte man damit dieses bedrohliche gesellschaftliche Problem<br />
erklären oder gar in den Griff bekommen können. Solche viel zu schlichten<br />
bis völlig falschen Erklärungen lenkten davon ab, dass diese Dispositionen<br />
und Handlungsbereitschaften selbst durch Medien und Politik geschürt worden<br />
sind.<br />
Seit Bestehen der Bundesrepublik setzte sich ein rassistischer Diskurs fort,<br />
der so selbstverständlich war, dass er gesellschaftlich nicht besonders problematisiert<br />
wurde und zunächst gleichsam unsichtbar blieb. Erst in den frühen<br />
80er Jahren erfuhr der Einwanderungsdiskurs in der BRD eine dramatische Wende.<br />
Noch vor dem Regierungswechsel von 1982 wurde im Bundestag ein ethnopluralistisches<br />
Konzept propagiert, das darauf hinauslief, den Artikel 16 des<br />
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